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Chronik

Fördermilliarden für Gas stoßen auf Kritik

Im Europaparlament wurde in dieser Woche über Projekte abgestimmt, die in den nächsten Jahren auf EU-Förderungen hoffen können. Unter anderem ging es dabei auch um Geld für die Erdgasinfrastruktur. Vorarlberger Experten sind darüber nicht begeistert.

Die europäischen Grünen haben im letzten Augenblick versucht, die Förderungen für die Erdgasinfrastruktur von der Projekt-Liste streichen zu lassen. Jedoch ohne Erfolg: die Erdgasinfrastruktur wird weiter mit sehr viel Geld gefördert. Diese Tatsache stößt bei Vorarlberger Experten auf Unverständnis, wie Andreas Feiertag vom ORF berichtet.

Erschwerte Bedingungen für Klimaneutralität

Mit dieser Liste stehen in Europa 29 Milliarden Euro an Fördergeld für die Gasinfrastruktur bereit – so hat es zumindest ein Forschungsinstitut berechnet. Hans Punzenberger von der Vorarlberger Arbeitsgemeinschaft „Erneuerbare Energie“ spricht von milliardenschweren Fehlinvestitionen. „Wenn diese Projekte umgesetzt werden, wird der Marktdurchbruch der erneuerbaren Energie und die Erreichung der Klimaneutralität nur schwer möglich sein“, so der Experte.

Keine Kostenwahrheit durch Preisverzerrung

In der energiepolitischen Debatte gibt es auch eine Strömung, deren Vertreter der Meinung sind man brauche das Gas als eine Übergangslösung. Gerade auch, um beispielsweise in Deutschland die Kohlekraftwerke möglichst bald abschalten zu können. Laut Punzenberger stimme das zum Teil. Er betont jedoch: „Es geht hier hauptsächlich um die Preisverzerrung, welche solchen Milliardenfördeungen geschuldet ist. Gas erscheint dadurch günstiger als erneuerbare Energie und das bedingt, dass die Energieeffizienz weiterhin blockiert wird.“

Keine Förderungen mehr für fossile Energie gewünscht

Sinnvoll, sagt Punzenberger, sei nur eines: ab sofort sämtliche Förderungen für fossile Energie und für Atomenergie zu beenden. Und auch Adi Gross, Experte im Fachbereich Klimaschutz und Energie beim Land, hält nichts vom Argument, dass Gas als Übergangstechnologie gefördert gehört. „Wir werden das Gas noch eine Zeit lang brauchen, aber das ist kein Grund die Infrastruktur dafür in diesem Ausmaß weiter auszubauen. Eine Strategie für eine Übergangstechnologie sieht anders aus“, ist Gross der Meinung.

Europa müsse in den nächsten zwei bis zweieinhalb Jahrzehnten aus den fossilen Energien heraus, sagt Gross. Und da helfe nur eines: Volles Programm bei der Investition in erneuerbare Energieträger.