Gerade diese beiden Farbmittel, Blue15 und Green7, sind laut den Tätowierern die Grundlage für fast 70 Prozent aller Farben. Werden diese Pigmente verboten, würde das die bunte Welt der permanenten Körperkunst grauer machen.
Auch Grau- und Schwarztöne beinhalten diese Farben
Durch das Verbot würde die Qualität der Tätowierungen leiden, so die Berufsgruppensprecherin Biana Fetzel gegenüber dem ORF Vorarlberg. Außerdem löse es das Problem an sich nicht, auch wenn viele Kunden sich gegen Farben entscheiden würden, denn auch eine Vielzahl an Grau- und Schwarztönen basieren demnach auf genau diesen Farbpigmenten.
EU stuft Pigmente als krebserregend ein
Allerdings geht es der EU und der Europäischen Chemikalienagentur in Finnland nicht um die Brillanz der Farben – sie sagen: Die beiden Pigmente Blue15 und Green7 stehen unter Verdacht krebserregend zu sein. In Kosmetika sind diese beiden Pigmente übrigens bereits verboten. Detaillierte Studien dazu gibt es aber kaum.
Der Dornbirner Hautarzt Udo Längle teilt die Bedenken der Europäischen Gesundheitsbehörde. In der Schulmedizin gelte dasselbe Prinzip: Jedes Mittel, das ein Arzt in einen menschlichen Körper spritzen möchte muss genau solche Zulassungsverfahren und Wirksamkeitsstudien nachweisen, ansonsten sei es nicht zulässig.
Tattoo-Studios in der Illegalität
Berufsgruppensprecherin Fetzel ist der Überzeugung: In ihrer 12-jährigen Laufbahn als Tätowiererin habe sie noch keine Erfahrungen mit negativen Auswirkungen gemacht. Sie glaubt aber nicht, dass die Tattoo-Studios schließen müssen, sondern eher in den „Untergrund abrutschen“, also in den Schwarzmarkt abwandern oder die Pigmente trotzdem, illegal, weiter benutzen.
In Deutschland läuft noch bis Samstag eine Online-Petition gegen das Verbot der beiden Pigmente. Sie hat die Hürde zur Behandlung im Bundestag längst erreicht. Die EU-Mitgliedsstaaten wollen im April über das Verbot beraten.