Die Zahl der Einwohner in Vorarlberg ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gewachsen – und zwar um fast acht Prozent. Einzelne Regionen liegen aber deutlich unter dem Durchschnitt, das gilt für das Kleinwalsertal und das Montafon. In beiden Talschaften ist die Bevölkerung nur um rund ein Prozent gewachsen.
Beengte Täler nicht als Wirtschaftsstandort geeignet
In der Region Arlberg/Klostertal hat sich die Einwohnerzahl sogar verringert – um genau 3,3 Prozent. Regio-Obmann Eugen Hartmann sagt, man sei sich der Problematik bewusst. Das Klostertal sei sehr beengt und deshalb als wirtschaftlicher Standort kaum geeignet. Außerdem habe man sich in den vergangenen Jahren eher mit harten Themen beschäftigt, wie zum Beispiel mit dem Durchzugsverkehr. Um junge Leute wieder zurückzuholen setzt die Regio auf soziale Faktoren.
„Wir haben in verschiedenen Prozessen versucht herauszufinden, wie wir die Lebensqualität von den Menschen, die bei uns wohnen und arbeiten verbessern und weiterentwickeln können“, so Hartmann. Nun versuche man, Antworten auf diese Fragen zu finden. Dabei gehe es um Kinderbetreuung, Familienangebote, Radwege, aber auch günstige Grundstücke, sagt Hartmann.
Auch einzelne Gemeinden schrumpfen
Betrachtet man die Entwicklung in den einzelnen Gemeinden, so gibt es auch dort Fälle, wo die Einwohnerzahl sinkt. Das trifft vor allem auf kleine Dörfer zu, in denen der Tourismus eine große Rolle spielt: Damüls, Warth, Lech und Gaschurn.
Das prozentuell größte Bevölkerungswachstum aller Gemeinden in Vorarlberg hat Lingenau: plus 17 Prozent – das schafft sonst keine Gemeinde oder Stadt. Bürgermeisterin Annette Sohler (Lingenauer Bürgerliste) sagt, Lingenau sei ein attraktives Dorf mit Lebensqualität. Ein weiterer Grund für den Zuwachs: Die Gemeinde habe jungen Leuten in den vergangenen Jahren günstige Baugrundstücke anbieten können.
Bei der Einwohnerzahl um mehr als zehn Prozent zugelegt haben in den vergangenen Jahren auch Meiningen, Lochau und Feldkirch.