Sessellift mit Skifahrern
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Wirtschaft

Plus für Liftbetriebe in höheren Lagen

Der Schneemangel in den Tälern hat nach Angaben des Sprechers der Vorarlberger Seilbahnen, Hannes Jochum, das Verkehrsproblem verschärft. Die Liftbetriebe in den höheren Lagen erzielten dementsprechend in dieser Saison bisher ein deutliches Plus, so Jochum im Samstaginterview von ORF Radio Vorarlberg.

Aufgrund des schönen Wetters seien in diesem Winter viele Skifahrer in die höhergelegenen Gebiete im Bregenzerwald und Montafon unterwegs, so der Fachgruppenobmann bei der Wirtschaftskammer. Weil im Tal kein Schnee liege, seien die Kolonnen heuer besonders lang.

Das Problem könne nur durch attraktive Angebote im öffentlichen Verkehr verringert werden, so Jochum. Die Liftbetreiber bieten laut Jochum zum Teil bereits Gratisfahrten an. Die komplette Anreise in die Skigebiete sei aber zu lang.

Schmerzliche Ausfälle in niedrigeren Lagen

Trotz des warmen Winters hat die diesjährige Wintersaison für die Seilbahnen und Liftbetriebe laut Jochum insgesamt sehr positiv begonnen. Nach seinen Angaben gab es in allen höhergelegenen Betrieben Zuwächse. Alle Seilbahnen, die in Betrieb gehen konnten, hätten ein klares Plus erzielt, so Jochum, der auch Geschäftsführer der Bergbahnen Brandnertal ist. Es habe zwar weniger geschneit, dafür sei das Wetter sonnig und gut. Die höhergelegenen Anlagen hätten auch vom Schneemangel in den Tallagen profitiert.

Dementsprechend zu knabbern haben die Skigebiete in den niederen und mittleren Lagen. Auch diese erfüllten eine wichtige Aufgabe, so Jochum. Die Einnahmenausfälle seien schmerzlich, die Betreiber dieser Anlagen könnten aber damit umgehen.

Mehr Saisonkarten verkauft

Weiteres Thema beim Samstaginterview war der laut Studien geringer werdende Nachwuchs bei den Skifahrern. Einer Studie zufolge sind nur noch knapp 50 Prozent der Westösterreicher jemals auf Ski gestanden. Dass die Kinder heutzutage nicht mehr unbedingt Skifahren lernen, sei einerseits tatsächlich eine Entwicklung, so Jochum. Andererseits sei der Andrang auf die reformierten Schulskitage heuer so groß gewesen wie noch nie. Auch die Zahl der verkauften Saison- und Jahreskarten sei heuer gestiegen.

Das Interview mit Hannes Jochum hat ORF-Redakteur Peter Metzer geführt.

Schneesicherheit und Größe des Gebiets entscheidend

Zum Thema Skigebietszusammenschlüsse und -erweiterungen sagte Jochum, es gebe zwei besonders wichtige Kriterien, warum ein Skiurlaub in einem bestimmten Gebiet gebucht werde: Schneesicherheit und Größe des Skigebiets. Die Zusammenlegungen hätten auch damit zu tun, dass der Gast eine gewisse Anforderung an Pistenkilometern habe.

In dieser Hinsicht habe viel stattgefunden und finde immer noch viel statt, so Jochum. In Vorarlberg werde es vielleicht noch ein paar Überlegungen geben, aber „ich glaube in Summe sind die Zusammenlegungen hier erledigt“. Nun gehe es darum, in die Qualität der Skigebiete zu investieren und Geld in die Beschneiung zu stecken.

Verständnis für Silvretta Montafon

Ein umstrittenes Projekt für die Beschneiung ist der geplante Speichersee Schwarzköpfle im Montafon. Naturschützer kritisieren, dass mit einem Bau des Sees einzigartige Moorflächen zerstört würden und das Landschaftsbild massiv beeinträchtigt werde.

Die Bergbahnen müssten den Gästen Schneesicherheit präsentieren können – aber wie und wo, müsse jeder Projektbetreiber selber wissen und durchbringen, so Jochum dazu. Zu dem konkreten Verfahren will der Seilbahnsprecher nicht viel sagen. Er könne aber die Silvretta Montafon verstehen, dass sie dem Gast spätestens am 24. Dezember eine gute Qualität bieten wolle – und wenn die Schlagkraft noch nicht ausreichend sei, „dann müssten sie das auch bauen können“, so Jochum.

Jochum: Behörde muss Interessen abwägen

Andererseits seien auch die Bedenken des Naturschutzes nachvollziehbar: „Man muss immer alle Seiten in Betracht ziehen“, die Behörde müsse diese Projekte prüfen und alle Interessen abwägen – und dann einen Bescheid ausstellen oder nicht oder einen Bescheid mit Auflagen ausstellen.

Insgesamt habe sich ausgezahlt, dass im Land in Schneeanlagen investiert worden sei – so hätten die meisten Skigebiete ihren Gästen in Weihnachtsferien gute Pisten bieten können. Solch ein Winter komme alle paar Jahre vor, da müsse man gerüstet sein, so Jochum.