In Auftrag gegeben wurde die Umfrage via Marktforscher von der Agentur Silberball in Bregenz. Eine Hälfte der befragten Unternehmen sei gut aufgestellt, sagt Peter Bruckmüller von der Spectra Marktforschung: „Die anderen 50 Prozent haben sicher noch enormen Aufholbedarf.“ Bedenklich sei, dass die fraglichen Unternehmen wüssten, dass sie diese Prozesse brauchen, aber nichts tun, so Bruckmüller.
Digitalisierung: Mittelstand hinkt hinterher
Die Digitalisierung ist selbstverständlich auch nicht aus der Wirtschaftswelt wegzudenken. Allerdings hinken zahlreiche Unternehmen, besonders auch der Mittelstand bei den notwendigen Maßnahmen deutlich hinterher, das hat eine breit angelegt Umfrage ergeben.
Arbeitsprozesse müssen verschmelzen
„Ich glaube, es scheitert großteils an der Einstellung und an der Erkenntnis, und am Wissen, wie ich das machen kann“, so der Marktforscher. Digitalberater und Mittelstandsbetriebe müssten nun den Fokus ändern. Silberball-Geschäftsführer Michael Casagrande erklärt: „Eine der wesentlichen Aussagen, die wir treffen können ist, dass Arbeitsprozesse zwischen den Abteilungen wie z.B. Vertrieb und Marketing verschmelzen werden in Zukunft.“
Derzeit herrsche dagegen noch vielerorts klassisches Abteilungsdenken, so Casagrande. Es sei sehr schwierig im Mittelstand, dass diese Abteilungen wirklich zusammenwachsen und zusammenarbeiten. Die digitalen Informationen und Rückmeldungen der Kunden müssten via Internet von außen bis in den letzten Winkel des Unternehmens transportiert und vernetzt werden.
„Das große Schlagwort aktuell ist Marketing Automation – also wie kann ich die Marketing-Anstrengungen, sprich den Verkauf und die Verkaufsanbahnung so digitalisieren, dass letztendlich die Verkaufs- und Vertriebsleute einen Nutzen davon haben“, führt Casagrande aus.
Ältere Mitarbeiter drauf bringen, Jüngere begeistern
Die Digitalisierung sei ein Prozess, der nach außen und nach innen gleichzeitig wirken muss, sagt Silberball-Geschäftsführerin Nicole Schedler: „Wir müssen es schaffen, dass die älteren Mitarbeiter, die sehr erfahren sind, auf das Digitalisierungsthema bringen, aber gleichzeitig den Spannungsbogen schaffen, die ganz junge Generation für Unternehmen zu begeistern.“ Da gebe es noch sehr viel zu tun, beziehungsweise es werde noch gar nicht daran gedacht, so Schedler.
Unternehmen sehen Bedarf selbst
Überraschend klar ist auch die Sicht der befragten Unternehmen selbst – wer verschläft, wird scheitern: „Die geben hohe Zustimmung zu Kriterien oder Aussagen, die wir abgefragt haben“, sagt Marktforscher Bruckmüller. Aussagen wie „Wenn ich nicht meinen Vertrieb digitalisiere und die Leads im Vertrieb digital generiere, werden mich die Konkurrenten überholen“ würden von den Unternehmen bestätigt.
Die Produktions-Digitalisierung funktioniere hingegen recht gut. Über die verschiedenen Stufen des den Kunden-Kauf-Weges müsse aber noch viel gelernt werden, so die Experten.