Kind wird von Arzt mit Stethoskop abgehört
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Medizin

Neuer Anlauf für Primärversorgungszentrum

In Vorarlberg sollen bis 2021 drei Primärversorgungszentren errichtet werden. Bislang sind aber alle Versuche gescheitert. Die Ärztekammer unternimmt nun einen neuen Anlauf, um Ärzte für das Projekt zu begeistern.

Schon seit Jahren wird bundesweit über sogenannte Primärversorgungszentren diskutiert. Sie sollen künftig Hausärzte und Spitalsambulanzen entlasten und die Gesundheitsversorgung für die Patienten verbessern.

Bessere Rahmenbedingungen gefordert

Es braucht bessere Rahmenbedingungen, damit Primärversorgungszentren vor allem für junge Mediziner attraktiver werden, sagt Ärztekammer-Präsident Michael Jonas. Der österreichische Gesundheitsplan sieht vor, dass drei Allgemeinmediziner mit anderen Gesundheitsberufen eine ganzjährige Versorgung an einem Standort zur Verfügung stellen sollen. Das sei zu wenig Personal, sagt Jonas. Er spricht sich für mehr Kooperationsmöglichkeiten aus, um die Personalsituation zu verbessern. Und es müsse eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden, damit die Investitionskosten für die Primärversorgungszentren nicht zu hoch sind.

Lange Öffnungszeiten schrecken ab

Hauptkritikpunkt aus Sicht der Ärztekammer: die sehr langen Öffnungszeiten, das ganze Jahr über. Für viele – vor allem junge – Ärztinnen und Ärzte gehe Familie oder Freizeit vor. Daher erarbeitet die Ärztekammer derzeit ein neues Konzept, das insbesondere Forderungen der jungen Ärzte beinhalten wird. Danach sollen nach Angaben von Jonas Verhandlungen mit den Geldgebern stattfinden.

Jonas weist Kritik der NEOS zurück

Die Kritik der NEOS, dass nirgends in Österreich die Umsetzung so schleppend verlaufe wie in Vorarlberg, lässt Jonas nicht gelten. Die Umsetzung gestalte sich im gesamten Bundesgebiet schwierig. Es gebe bislang nur Pilotprojekte. Das erste wirkliche Primärversorgungszentrum sei in Salzburg im Entstehen. Alle anderen von den NEOS genannten Primärversorgungszentren entsprechen laut Jonas nicht den gesetzlichen Vorgaben.