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Politik

Lorüns: Niemand will Gemeinde übernehmen

Am 15. März finden in Vorarlberg die Gemeindewahlen statt. In Lorüns im Montafon gibt es derzeit jedoch weder einen Bürgermeisterkandidaten, noch ausreichend Bürger, die sich in die Gemeindevertretung wählen lassen wollen. Wird niemand gefunden, werden die Ämter durch eine Mehrheitswahl besetzt.

Seit 30 Jahren wird die Gemeinde Lorüns von Langzeitbürgermeister Lothar Ladner regiert. Davor hat 24 Jahre sein Vater die Geschicke von Lorüns geleitet. Nachdem sein Sohn nicht mehr kandidiert, gibt es keine Liste mehr und auch keinen Bürgermeisterkandidaten für die Wahlen Mitte März. Die Aufgaben eines Bürgermeisters auch in einer Kleingemeinde wie Lorüns seien sehr vielfältig, der Lohn mit 2.000 Euro brutto niedrig.

Mehrheitswahl als Notlösung

300 Menschen leben in Lorüns, neun Mandatare sind laut Gesetz vorgesehen. Ladner geht davon aus, dass es wahrscheinlich eine Mehrheitswahl geben wird, das ist dann der Fall, wenn tatsächlich keine Liste zustande kommt. Bei einer Mehrheitswahl liegen im Wahllokal keine Stimmzettel mit Wahlvorschlägen auf, sondern ein Stimmzettel, der doppelt so viele Zeilen enthält wie Mandate in der jeweiligen Gemeindevertretung zu vergeben sind.

Das würde bedeuten, dass Wahlberechtigte auf leere Stimmzettel die Namen von Bürgern schreiben können, von denen sie sich in der Kommune gerne vertreten lassen würden. Die Wahlberechtigten schreiben dort die Namen jener Personen auf, die sie gerne in der Gemeindevertretung sitzen sehen würden. Diejenigen, die die meisten Stimmen haben, gelten dann als gewählt. Ein möglicher Name, der auf dem Stimmzettel stehen könnte ist Otto Schuh. Der 47-jährige zeigt zumindest Interesse. Er sei selbständig und könne sich die Zeit recht gut einteilen, meint Schuh im ORF-Interview.

Bürgermeister gesucht

In acht Wochen wird in Vorarlbergs Gemeindenstuben gewählt. In Lorüns im Montafon gibt es derzeit jedoch weder einen Bürgermeisterkandidaten, noch ausreichend Bürger, die sich in die Gemeinevertretung wählen lassen wollen. Neun Mandatare wären eigentlich vorgesehen.

Verkehrsumfahrung als größtes Problem

Eines der größten Themen in der Gemeinde ist die Verkehrsumfahrung, sagt Schuh. Die Umfahrung von Lorüns beschäftigt die Gemeinde seit mehr als 40 Jahren. Derzeit werden zwei Varianten geprüft. Bei einer der beiden sei das Grundwasser in Gefahr, so die Befürchtungen. Bei 20.000 Fahrzeugen, die an Spitzentagen durch den Ort rollen sei es aber nun wirklich höchst an der Zeit, das etwas passiert, sagt Ladner. Derzeit läuft die strategische Umweltprüfung beim Land. Der Noch-Bürgermeister rechnet mit Kosten von etwa 50 Millionen Euro. Realistisch sei eine Fertigstellung in zehn Jahren.

Klaus: Bürgermeister tritt zurück

Und auch die Gemeinde Klaus braucht einen neuen Bürgermeister. Der langjährige ÖVP-Bürgermeister von Klaus, Werner Müller, wird bei der Gemeindewahl Mitte März nicht mehr kandidieren. Er habe sich aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen zu diesem Schritt entschlossen. Müller war 15 Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde Klaus und 33 Jahre in der Gemeindepolitik tätig. Bei der Gemeindewahl im März wird in Klaus unter anderem die ÖVP-nahe Liste „Zemmat für Klaus“ antreten.