Ein LKW transportiert Schnee zu einer Pistenraupe
Tschofen Transporte
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Tourismus

Umstrittene Schneefuhren für Rodelbahn

Im Montafon wird derzeit heftig über die Beschneiung der Garfrescha-Rodelbahn diskutiert. 200 Lkw-Ladungen waren notwendig, um die besonders bei Nachtrodlern beliebte Strecke zu präparieren. Wirtschaftliche Interessen stehen vonseiten des Tourismus im Vordergrund. Doch alles habe seine Grenzen, sagen die Gegner der Schnee-Aktion.

Wirbel um Rodelbahnbeschneiung

Im Montafon wird derzeit heftig über die Beschneiung der Garfrescha-Rodelbahn diskutiert. 200 Lkw-Ladungen waren notwendig, um die – besonders bei Nachtrodlern – beliebte Strecke fertig zu machen.

Mit einer Länge von 5,5 Kilometern ist die Gafrescha-Rodelbahn die längste beleuchtete Nachtrodelbahn Vorarlbergs. Laut Skiliftbetreiber Silvretta-Montafon sind hier bis zu 40.000 Nachtrodler pro Saison unterwegs. Der Betrieb der Garfrescha-Rodelbahn hätte schon längst starten sollen. Der Großteil der Strecke konnte mit Kunstschnee befahrbar gemacht werden, doch im untersten Teil lag bis vor drei Tagen noch zu wenig Schnee. An die 200 Meter Schnee hätten gefehlt, heißt es.

Schnee von der Silvretta-Hochalpenstraße

Das wertvolle Weiß wurde nun unter anderem von der Transportfirma Tschofen von der Silvretta-Hochalpenstraße hergekarrt, wie ein Firmenvideo zeigt. Bis etwa zur Hälfte der Hochalpenstraße mussten die LKWs hinauffahren. Der Schnee, der normalerweise auf die Seite geschoben worden wäre, wurde verladen.

Dass die Hochalpenstraße überhaupt im Winter schneefrei gemacht wird, ist ungewöhnlich. Das habe jedoch nichts mit dem Schneebedarf für die Rodelbahn zu tun, sagt man gegenüber dem ORF. Die illwerke vkw könnten so ihre Mitarbeiter leichter zum Kraftwerk Obervermunt bringen.

Ein Radlader kippt Schnee auf einen LKW
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Der von der Straße geräumte Schnee wurde per LKW zur Rodelbahn transportiert

Für das Transportunternehmen jedenfalls ein wichtiger Auftrag, erklärt Ulrike Düngler von Tschofen Transporte: „Es ist leider so, dass jetzt für unsere Branche der Schnee nicht da ist, weil wir Schnee räumen im Montafon. Jetzt sind wir um diese Arbeit natürlich froh gewesen, dass wir da eine Dienstleistung erbringen konnten.“

Heftiger Disput in sozialen Medien

In sozialen Medien wird heftig über den Schneetransport diskutiert. Auf der Facebook-Seite „Du bischt vom Muntafu wenn“ ist unter anderem von einem riesigen Aufwand zu lesen, um Schneesicherheit vorzugaukeln. „Wenn sie fertig sind kommt der Schnee“, schreiben User oder: „Verschwendung“. Oder auch: „Das Bewusstsein der Menschheit muss sich dringend ändern. Auch wirtschaftlich gesehen ist so etwas nicht nachvollziehbar.“ Wenige haben Verständnis und schreiben: „Hängt wirtschaftlich einfach zu viel dran.“

Rodelbahn starker Wirtschaftsfaktor

In der Tat ist die Rodelbahn ein starker Wirtschaftsfaktor. Davon kann der Brunellawirt Roman Sandrell ein Lied singen: Sind es doch – wenn die Sonne untergeht – bei ihm an die 200 Gäste, die zum Nachtrodeln bleiben oder extra kommen. Falls die Strecke in Betrieb ist, was bis Dienstagabend nicht der Fall war.

„Wir können einen Teil der Mitarbeiter nicht einstellen, wenn die Rodelbahn nicht geöffnet ist“, sagt Sandrell. Die Gäste würden täglich anrufen und sich beschweren. Speziell auch viele Vorarlberger Vereine und Gruppen würden das Nachtrodeln erleben wollen, so der Wirt.

Gerodelt wird hier jedenfalls ab Dienstag, für die Skifahrer ist die Strecke gesperrt. In den vergangenen zehn Jahren sei es nie notwendig gewesen, per LKW-Ladungen die Rodelpiste fit zu machen. Bleibt abzuwarten, ob – Stichwort Klimaerwärmung – die heurige Ausnahme zur Regel wird.