Flüchtlinge erhalten sogenannte Transferleistungen, die auch vielen Österreichern zustehen: Mindestsicherung, Arbeitslosengeld und Notstandshilfe. Dadurch, dass die Transferleistungen fehlendes Einkommen ersetzen, müsste es das logische Ziel sein, die Menschen so früh wie möglich in den Arbeitsmarkt zu bringen", sagt Studienautor Stefan Haigner von der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsforschung in Innsbruck.
Denn dann nimmt der Staat wieder Geld ein – durch Lohnsteuer, Sozialversicherungs-Beiträge und Umsatzsteuer. Derzeit ist es so, dass ab dem siebten Jahr die abgeführten Abgaben höher sind als die vom Staat erhaltenen Leistungen. Nur die Aufenthaltsdauer beträgt meist nur knapp sechs Jahre.
Wirtschaft profitiert von Flüchtlingen
Die Landesregierung hat am Freitag eine Studie präsentiert, die die wirtschaftlichen Auswirkungen von Asylwerbern untersucht hat. Derzufolge profitiert die Wirtschaft von den ehemaligen Flüchtlingen, wenn diese so schnell wie möglich zu arbeiten beginnen.
200 neue Vollzeitstellen
Die Flüchtlinge geben aber auch Geld aus – von 2004 bis 2018 waren es 28 Millionen Euro. „Dieses Bruttoregionalprodukt sorgt für eine zusätzliche Beschäftigung von 200 vollzeitbeschäftigten Personen, ausschließlich durch die Konsumausgaben dieser Gruppe“, sagt Haigner.
Sprachkurse und Ausbildung sind gut investierte Zeit
Deswegen sollten Spracherwerb und die Integration in den Arbeitsmarkt müssen so früh wie möglich erfolgen. Handicap ist jedoch oft das schlechte Bildungsniveau, sagt AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter. Ein Jugendlicher müsse zunächst die Sprache lernen und den Pflichtabschluss machen. Bis zum erfolgreichen Lehrabschluss dauere es dann oft fünf bis sechs Jahre. „Aber es ist gut investierte Zeit“, sagt Bereuter.
Darum soll mit weiteren Projekten die Sprachförderung mit der Arbeitsmarktintegration Hand in Hand gehen. Dennoch ist die Integration schon oft gelungen, sagt Sozial-Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne). „Es ist seit Beginn der Flüchtlingszeit gerlungen, insgesamt 2.500 Menschen auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen“, so Wiesflecker.
Dadurch und durch die sinkende Zahl an Asylwerbern hat sich auch der Aufwand der monatlichen Leistungen für Mindestsicherung von 1,9 auf 1,2 Millionen Euro reduziert.
2.500 Geflüchtete haben Arbeit gefunden
In Vorarlberg sind rund 2.500 Menschen aus den Herkunftsländern Syrien, Iran, Irak, Afghanistan, Pakistan, Russische Föderation und Somalia unselbständig beschäftigt. Ende November 2019 waren 973 Flüchtlinge beim AMS vorgemerkt. Die sogenannte Register-Arbeitslosigkeit (diese bezieht sich auf Menschen aus den oben genannten wichtigsten Herkunftsländern) beträgt aktuell 17,4 Prozent. Damit liegt Vorarlberg im Bundesländervergleich im Spitzenfeld – nur in Tirol ist dieser Wert niedriger, bundesweit beträgt er 29,4 Prozent.
Aktuell sind noch etwas mehr als 1.000 Asylwerber in der Grundversorgung, am Höhepunkt der Flüchtlingswelle waren es knapp 4.000. An die 100 Asylberechtigte beginnen in Vorarlberg jeden Monat eine Arbeit, umgekehrt fallen jedoch auch viele Beschäftigte wieder aus dem Arbeitsmarkt heraus, weil sie in ihre Heimat zurückkehren.
Integration von Frauen oft schwieriger
Anerkannte, weibliche Geflüchtete können oft nur schwer in den Arbeitsmarkt integriert werden. Es mangele nicht an der Bereitschaft der Frauen, sondern es läge an der Kinderbetreuung, sagt Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker. In neuen Projekten werden den Betroffenen aktiv Sprachförderkurse angeboten, damit zunächst die soziale Integration klappt. Auch Kinderbetreuung wird den Frauen angeboten.