Frau mit Fieber im Bett
expressiovisual – stock.adobe.com
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Politik

Verschärfung bei Krankenständen?

Große Aufregung gibt es um eine mögliche Verschärfung bei den Krankenständen. Ärztekammer-Präsident Michael Jonas befürchtet, dass es vor allem Patienten mit psychischen Problemen treffen würde. Der ÖGB spricht von „skandalösen Plänen“, alle Arbeiternehmer würden unter Generalverdacht gestellt.

Die Wirtschaft fordert offenbar eine Verschärfung bei Krankenständen. Im Zuge der Zusammenlegung der Gebietskrankenkassen zur Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) soll dem Dienstgeber etwa die Möglichkeit gegeben werden, den Gesundheitszustand der Arbeitnehmer zu prüfen, geht aus einem Papier hervor, das der APA vorliegt. Die Bestätigung der Arbeitsunfähigkeit soll nicht nur die voraussichtliche Dauer sondern auch die Ursache des Krankenstandes enthalten – mehr dazu in ORF.at.

„Ärztegeheimnis als höchstes Gut“

Wenn künftig auf der Krankmeldung die Krankheit steht, würden gerade Menschen mit psychischen Erkrankungen künftig gar nicht mehr zum Arzt gehen, befürchtet Ärztekammer-Präsident Jonas. Es brauche sowieso oft eine Überwindung, sich mit psychischen Problemen einem Arzt anzuvertrauen.

Jonas spricht von einem Querschlag der Wirtschaft und steigenden Gesundheitskosten, wenn Patienten nicht rechtzeitig behandelt werden. Er nimmt an, dass die geplante Verschärfung nicht halten wird. Das Ärztegeheimnis sei das höchste Gut zwischen Ärzten und Patienten.

Von einer Krankenstandspolizei spricht Thomas Jutz, Betriebsrat bei einem Metallunternehmen in Rankweil. Es könne nicht sein, dass kranke Arbeiter als Schwerverbrecher hingestellt werden.

Skandalöse Pläne

ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer spricht bei der geplanten Verschärfung bei Krankenkständen von „skandalösen Plänen“. Die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen würden unter Generalverdacht gestellt und bespitzelt.

Damit würden sie nur zusätzlich unter Druck gesetzt. „Es gehen jetzt bereits zu viele Beschäftigte krank zur Arbeit. Durch diese unsinnigen Pläne werden es noch mehr“, befürchtet Stemmer. Zudem kritisiert er einmal mehr die Zerschlagung der Selbstverwaltung der Krankenkassen und den Einfluss der Wirtschaft in der ÖGK.

Wirtschaft sieht es harmlos

Christoph Jenny, Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg, versucht zu beruhigen. Es sei alles gar nicht so schlimm. In Vorarlberg würde die voraussichtliche Dauer der Krankenstandstage immer schon eingetragen werden. Auch Kontrollen durch die Krankenkasse seien immer schon möglich gewesen.