Eine Frau lässt sich gegen Grippe impfen.
APA/dpa/Fredrik von Erichsen
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Gesundheit

Impfpflicht: Vorarlberg setzt auf Freiwilligkeit

Österreichweit wird eine generelle Impfpflicht diskutiert. Auslöser sind die zahlreichen Masernerkrankungen in diesem Jahr. Niederösterreich und die Steiermark plädieren für eine Impfpflicht. In Vorarlberg hält man das vorerst für nicht notwendig.

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In Vorarlberg haben wir eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent, sagt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Das sei ausreichend, um auch nicht geimpfte Menschen zu schützen. Sollte diese Rate allerdings sinken, kann sich Rüscher vorstellen, dass der Impfnachweis ein Aufnahmekriterium für Kindergärten, Speilgruppen oder Schulen werden müsse, so Rüscher. Das gelte natürlich dann auch für das Personal, das in diesen Einrichtungen arbeitet sowie für alle, die in Gesundheitsberufen tätig sind.

Impfpflicht führt zu Polarisierung

Gegen eine Impfpflicht spricht sich auch Kinderarzt Harald Geiger aus. Er setzt auf Information und Erinnerungssysteme, hier seien noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Eine Pflicht führe zu einer Polarisierung: Eltern, die ihre Kinder nicht impfen wollen, würden immer Wege finden, eine Impfung zu verhindern.

„Egal, welche Argumente ins Feld geführt werden, diese Eltern werden wir mit keiner Maßnahme bekommen“, sagt Geiger. Er finde es ohnehin schwierig, Eltern so eine Maßnahme „aufzuoktroyieren“, wenn es keinen akuten Massenausbruch gibt. In Vorarlberg hat es in den vergangenen drei Jahren fünf Masernerkrankungen gegeben.

Anreize statt Strafen

In neun europäischen Ländern gibt es sie schon, in Österreich ist sie weiter umstritten: die Masernimpfpflicht. Laut Gesundheitsministerium will man weiterhin auf Freiwilligkeit setzen, dabei aber mit anderen Mitteln die Durchimpfungsrate erhöhen – mehr dazu in Österreich setzt auf Anreize statt Strafen