Auspuff eines Dieselfahrzeuges
APA/HELMUT FOHRINGER
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Chronik

Vorarlberg: Zweitniedrigster CO2-Ausstoss

Die Vorarlberger verursachen nach den Wienern am wenigstens CO2 im Straßenverkehr. Pro Einwohner liegt der Ausstoß bei knapp 2,5 Tonnen, österreichweit sind es 2,7 Tonnen teilt der Verkehrsclub Österreich mit. Um die Klimaziele zu erreichen müsste der Ausstoß an CO2 Emissionen im Verkehr pro Österreicher aber auf 1,7 Tonnen sinken.

Der Verkehr ist Österreichs größter Problembereich beim Klimaschutz. Auch in Vorarlberg ist der Verkehr der stärkste Emissions-Verursacher. Bei der Klimabilanz des Verkehrs gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Der Verkehr in Vorarlberg hat nach Wien den zweitniedrigsten Pro-Kopf-Ausstoß. Und auch die Zunahme seit dem Jahr 1990 ist in Vorarlberg niedriger als im Österreich-Schnitt. Der VCÖ (Verkehrsclub Österreich) fordert von der kommenden Bundesregierung ein umfassendes Klimaschutzpaket.

Große Unterschiede in der Bundesländerbilanz

Im Schnitt verursacht der Verkehrssektor in Österreich pro Einwohnerin und Einwohner 2,67 Tonnen CO2. Doch zwischen den Bundesländern sind die Unterschiede bei der Klimabilanz des Verkehrs sehr groß: Pro Kopf verursacht beispielsweise der Verkehr im Burgenland mit 3,21 Tonnen die höchsten CO2-Emissionen, dahinter folgen Niederösterreich (3,08 Tonnen) und Kärnten (3,02 Tonnen). Nur in drei Bundesländern weist der Verkehr niedrigere CO2-Emissionen als der Österreich-Schnitt auf: Wien mit 1,77 Tonnen CO2 pro Kopf, Vorarlberg mit 2,49 Tonnen und – trotz Lkw-Transit – Tirol mit 2,63 Tonnen, informiert der VCÖ.

Die VCÖ-Analyse zeigt, dass es auch bei der Zunahme der CO2-Emissionen des Verkehrs große Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. Im Österreich-Schnitt betrug die Zunahme 0,90 Tonnen pro Einwohner. In Vorarlberg war sie mit 0,73 Tonnen CO2 pro Kopf niedriger. Nur in Wien stiegen die Pro-Kopf-Emissionen mit 0,31 Tonnen noch weniger als in Vorarlberg.

Klimaziele noch in weiter Ferne

Die CO2-Emissionen des Verkehrs sind in Österreich in den vergangenen vier Jahren statt zu sinken weiter gestiegen. Das Wegener Zentrum der Universität Graz rechnet für heuer mit einer weiteren Zunahme der vom Verkehr verursachten klimaschädlichen Emissionen. „Um das von der vergangenen Bundesregierung beschlossene Klimaziel für das Jahr 2030 zu erreichen, muss österreichweit der Pro-Kopf CO2-Ausstoß des Verkehrs auf 1,7 Tonnen sinken. Dieses Ziel ist erreichbar, jedoch nur mit einem umfassenden Klimaschutzpaket“, macht VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen aufmerksam.

Zum einen ist das klimaverträgliche Mobilitätsangebot deutlich zu verbessern. Wer in Österreich mit der Bahn statt mit dem Auto fährt, reduziert im Schnitt die CO2-Emissionen um 93 Prozent, wie Daten des Umweltbundesamts zeigen. Bus statt Pkw bringt eine Reduktion um immerhin 76 Prozent. Die kommende Bundesregierung ist gefordert, deutlich mehr Geld als bisher in die Verbesserung des Öffentlichen Verkehrsangebots und den Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr zu investieren, betont der VCÖ.

Größtes Potenzial im Schienen- und Radverkehr

Das Klimaschutzpotenzial des Radverkehrs ist groß: 40 Prozent der Autofahrten der Österreicherinnen und Österreicher sind kürzer als fünf Kilometer, 60 Prozent kürzer als zehn Kilometer. „Die Infrastrukturpolitik ist endlich in Einklang mit den Klimazielen zu bringen. Statt Autobahnausbau braucht Österreich ein dichteres Schienennetz und mehr Radwege“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.

Zudem sind umweltschädliche Förderungen und Subventionen, die allein im Verkehrsbereich laut WIFO deutlich mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr betragen, rasch abzubauen. Vorrangig ist aus Sicht des VCÖ die Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel und der privaten Nutzung von Firmenwagen. Die Pendlerpauschale ist nach ökologischen und sozialen Kriterien grundlegend zu reformieren. Und solange es auf EU-Ebene keine Kerosinsteuer gibt, sollte Österreich als Ausgleich die Flugticketabgabe, die in den vergangenen Jahren mehrmals gesenkt wurden, wieder erhöhen.