Harder gegen Durchstich zwischen Sport- und Zollhafen
Die Neugestaltung des Harder Hafenareals ist ein echtes Reizthema: Seit Jahren wird darüber diskutiert, wie man das Seeufer attraktiver machen kann. Für knapp 81 Prozent der an der Abstimmung teilnehmenden Harder ist klar: Einen Durchstich wollen sie nicht.
Die Frage zur Volksabstimmung „Neugestaltung Hafenareal“ lautete: „Soll die Marktgemeinde Hard im Zuge der Umsetzung des Leitbilds zur Hafen- und Ufergestaltung 2030 eine neue Wasserfläche (Durchstich) zwischen dem Zoll- und dem Sporthafen schaffen?“ Von den 10.106 Stimmberechtigten kreuzten 80,72 Prozent „Nein“ an. Die Beteiligung lag bei 48 Prozent.

Bürgermeister will mit Opposition zusammenarbeiten
Für Bürgermeister Harald Köhlmeier (ÖVP) ist das Ergebnis der Volksabstimmung eine klare Handlungsgrundlage für den weiteren Projektverlauf der Hafen- und Ufergestaltung. Von einer Niederlage will er nicht sprechen. Es sei stattdessen ein Aufruf, an diesem Prozess konstruktiv weiterzuarbeiten, damit am Schluss das Beste für Hard herauskommt.
Die klare Ablehnung des Durchstichs bedeutet für den Bürgermeister kein zurück an den Start. Weite Teile des Leitbildes würden auch die politischen Mitbewerber mittragen. Er hofft auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Opposition.

Grüne hoffen auf Umdenken des Bürgermeisters
Die Grüne Gemeindevertreterin Eva Hammerer spricht von einem klaren Signal für den Wunsch nach Mitsprache und einer „Ufergestaltung, die die Harderinnen und Harder in den Mittelpunkt stellt“.
Das Ergebnis der Volksabstimmung zeige deutlich, dass alle gemeinsam an einen Tisch geholt werden müssten und dass auch alle Pläne transparent einsehbar sein müssten. Das will Hammerer nun nachholen und nennt als Beispiele die Sanierung des Strandbades sowie die Belebung des Dorfzentrums und des Uferareals. Sie hofft, dass „der Bürgermeister aus den beiden Volksabstimmungen gelernt hat“ und es zu einer Kurskorrektur kommt.

Opposition offen für Zusammenarbeit
Der in Hard wohnende SPÖ-Landesparteivorsitzende Martin Staudinger hofft, dass sich nach der Volksabstimmung das Leitbild ändern wird. Nun sollten zuerst wichtige Dinge wie die Sanierung des Strandbades angegangen werden. Er will genauso wie Anton Weber von der Harder Liste mit Bürgermeister Köhlmeier gemeinsam an der Zukunft der Gemeinde arbeiten. Für Weber war die gesamte Projektplanung zu wenig transparent.
Neue Wasserfläche sollte geschaffen werden
In der Bodensee-Gemeinde Hard wird seit langem über die Frage gestritten, ob die beiden historischen Schiffe „Hohentwiel“ und „MS Oesterreich“ näher ans Harder Dorfzentrum rücken sollen. Bereits bei der ersten Volksabstimmung vor zwei Jahren spielten die Schiffe eine zentrale Rolle, damals wurde dem Vorhaben, sie ins Binnenbecken zu holen, eine Absage erteilt.
Bei der Volksabstimmung am 1. Dezember ging es um einen anderen Teil des Binnenbeckens. Es sollte eine neue Wasserfläche geschaffen werden, dafür sollte der Minigolfplatz samt Zugang zum Strandbad weichen, an seiner Stelle war ein Anlegeplatz für die beiden Schiffe geplant.

Fronten in Hard verhärtet
Die ÖVP um Bürgermeister Harald Köhlmeier (ÖVP) versucht seit Jahren, den Hafenbereich neu zu gestalten. Drei Oppositionsparteien – Grüne, SPÖ und Harder Liste – sind mit den ÖVP-Vorschlägen nicht einverstanden und fühlen sich systematisch übergangen.
Eine Sanierung und Erneuerung des Seeufers sei auch ohne Durchstich möglich, so die Opposition. Der Bürgermeister sieht darin jedoch die Chance, das Seeufer neu zu beleben.
Erste Volksabstimmung zur Hafengestaltung
2017 stimmten die Harderinnen und Harder schon einmal über die Hafengestaltung ab. Die Frage „Soll die Marktgemeinde Hard die Errichtung und den Betrieb einer Steganlage für Passagierschiffe wie die Hohentwiel im Harder Binnenbecken ermöglichen?“ beantworteten damals 92,95 Prozent mit „Nein“. Wermutstropfen damals: Die Wahlbeteiligung fiel mit knapp 32 Prozent sehr niedrig aus – mehr dazu in Klares Nein zu Steganlage im Binnenbecken (vorarlberg.ORF.at)
Vor Volksabstimmung in Hard
Abgestimmt wird am Sonntag über den sogenannten „Durchstich“ am Harder Seeufer.