Die Quaggamuschel setzt sich meist in Klumpen fest
Peter Rey, Hydra-Institut Konstanz
Peter Rey, Hydra-Institut Konstanz
Wissenschaft

Quaggamuschel setzt sich im Bodensee fest

Die aus dem Schwarzen Meer eingeschleppte Quaggamuschel bereitet den Trinkwasserversorgern am Bodensee Probleme. Die vor drei Jahren erstmals im Bodensee festgestellte Muschel setzt sich in den Trinkwasserspeichern fest und gefährdet den Fischbestand.

Millionen von Quaggamuscheln haben sich in den vergangenen drei Jahren praktisch überall am Grund des Bodensees angesiedelt. Aber nicht nur dort, sondern auch an den Ansaugrohren der Bodensse-Wasserversorgung, berichtet der Südwestrundfunk. In deren Rohren fühlen sich die Muscheln besonders wohl, weil feinster Plankton an ihnen vorbeigesaugt wird – quasi „Essen auf Rädern“ für die sich extrem schnell ausbreitenden Neuankömmlinge.

Eine einzelne Quaggamuschel wird 2-3 cm groß und ist verwaschen gestreift
Peter Rey, Hydra-Institut Konstanz
Die Quaggamuschel (Dreissena rostriformis) ist 2-3cm groß und gestreift

Teurer Reinigungsaufwand

Über die Pumpen wurden letztes Jahr zudem die Larven der Muscheln in die Sammelbecken der Wasserversorgung in Sipplingen gesaugt. Ins Trinkwasser selbst gelangen die Larven zwar nicht, sie setzen sich aber als Muscheln in den Becken ab, was den Reinigungsaufwand für die Trinkwasserversorger erhöht. In Sipplingen hat man seither extra vier neue Mitarbeiter angestellt und man testet neue Verfahren um die Becken effektiv von den Muschen befreien zu können. Millionen müssen zudem in Rohre investiert werden, die man von innen reinigen kann. Das Trinkwasser wird in Folge um ein paar Cent teurer.

Fischbestand in Gefahr

Die Muschel bedroht durch ihren enormen Appetit auf Plankton aber auch die Fischbestände, warnt man beim Seen- Forschungsinstitut in Langenargen. Durch die tierischen Einwanderer könnte letztlich für alle Lebewesen im See zu wenig Nahrung bleiben. Am Michigansee in den USA etwa hat die Quaggamuchel bereits die Fischbestände zerstört. Der Biologe Peter Rey vom Hydra-Institut in Konstanz hingegen sagt, man sei noch in der Beobachtungsphase, jetzt müsse jeder seine Hausaufgaben machen.