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Philipp Steurer
Philipp Steurer
Wirtschaft

Brau Union übernimmt Fohrenburg-Mehrheit

Die zum niederländischen Heineken-Konzern gehörende Brau Union AG aus Linz wird laut Wirtschaftspresseagentur (wpa) vom Fruchtsafthersteller Rauch die Mehrheit der Anteile an der Brauerei Fohrenburg in Bludenz übernehmen. Standort, Marke und Personal bleiben erhalten.

Das bestätigten Wolfgang Sila, geschäftsführender Miteigentümer der Brauerei Fohrenburg, und Magne Setnes, Vorstandsvorsitzender der Brau Union AG und der Brau Union Österreich AG, im wpa-Interview am Mittwochvormittag in Bludenz. Dem Interview vorangegangen war eine Betriebsversammlung zur Information der Belegschaft in der Früh. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Brau Union übernimmt Fohrenburger

Die zum Heineken-Konzern gehörende Brau Union aus Linz übernimmt die Mehrheit beim Bludenzer Traditionsbetrieb Fohrenburg. Möglich wurde das, weil die bisherige Mehrheitseigentümerfamilie Rauch große Teile ihre Aktien abgegeben hat.

Brau Union hält zukünftig 74 Prozent der Anteile

Vorbehaltlich der noch ausstehenden Zustimmung der Kartellbehörde (BWB) wird die Brau Union ihren schon seit Jahren bestehenden Anteil von elf Prozent an der Fohrenburg Beteiligungs-AG auf zukünftig 74 Prozent erhöhen. Die restlichen 26 Prozent bleiben größtenteils beim Fruchtsafthersteller Rauch, bei Wolfgang Sila und im Streubesitz. Allerdings verfügt keiner der verbliebenen Aktionäre für sich allein über eine Sperrminorität.

Magne Setnes (li) und Wolfgang Sila arbeiten zukünftig enger zusammen
Handout Fohrenburger
Der Vorstandsvorsitzende der Brau Union AG/ Brau Union Österreich AG Magne Setnes (links) und der Geschäftsführer der Brauerei Fohrenburg, Wolfgang Sila (rechts) werden künftig enger zusammenarbeiten

Der bisherige Mehrheitseigentümer Rauch Fruchtsäfte bzw. die Unternehmerfamilie Rauch hatte seit Ende der 1990er-Jahre bei Fohrenburg das Sagen. Fohrenburg-Geschäftsführer Wolfgang Sila bleibt weiterhin an Bord. Für Setnes sei gerade der Verbleib von Sila als Geschäftsführer ein „Must have“ gewesen.

Mehr als zehn Biermarken unter Dach der Brau Union

Damit gehört Fohrenburg bald mehrheitlich der größten Brauerei-Gruppe Österreichs. Zu deren Portfolio zählen unter anderem die Biermarken Gösser, Puntigamer, Wieselburger, Reininghaus, Edelweiss, Schwechater, Kaiser, Schladminger, Schlossgold, Desperados, Zipfer und Heineken. Dahinter stehen allein in Österreich zehn Brauereien zuzüglich Verkaufslagern und Verkaufspartner. Insgesamt werden 2.700 Mitarbeiter beschäftigt und jährlich fast sechs Millionen Hektoliter Bier produziert.

Standort und Marke bleiben erhalten

Wirtschaftlich von Bedeutung sei, dass mit der Brau Union neue Kundengruppen im süddeutschen Raum erschlossen werden können und dadurch der Produktionsstandort in Bludenz weiter gestärkt werden könne, so Sila. Der Standort bleibe vollumfänglich erhalten, gleich wie die Marke Fohrenburg. Der Personalstand könnte sich in den kommenden Jahren durch die engere Zusammenarbeit mit der Brau Union zudem noch steigern.

Abfüllung für Deutschland?

Eine erste Möglichkeit für die intensivere Zusammenarbeit könnte unterdessen die Abfüllung des Biermischgetränkes „Gösser Radler“ (gehört zur Brau Union) für den deutschen Markt in Bludenz sein. Sowohl Sila als auch Setnes bestätigten entsprechende Gespräche. Die Entscheidung dafür könnte bald fallen und die Abfüllung schon 2020 beginnen.

Die mögliche Menge belaufe sich schlussendlich auf über 100.000 Hektoliter. „Der Produktionsstandort Bludenz könnte eine Verdoppelung des Ausstoßes problemlos stemmen. Allerdings muss dafür ein Gesamtkonzept – auch für die Logistik – erstellt werden. All dies wird noch 2020 geschehen“, so Setnes und Sila. So gehe es beispielsweise um die Einführung einer zweiten Schicht.

29 Millionen Euro Umsatz mit 135 Mitarbeitern

Die 1881 gegründete Brauerei Fohrenburg beschäftigt rund 135 Mitarbeiter und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 29 Millionen Euro. Im Jahr 2017 hat sich das Unternehmen eine neue Firmen- und Betriebsstruktur gegeben. So ist die Brauerei Fohrenburg GmbH & Co KG ausschließlich mit der Bierproduktion beschäftigt.

Suche nach neuem Braumeister

Die Brauerei Fohrenburg GmbH & Co KG hat einen einzigen Kunden, die Fohrenburg s’Fäscht GmbH. Diese Gesellschaft kümmert sich um Vertrieb inklusive Logistik, Verwaltung, Marketing und Technik. Der bisherige Co-Geschäftsführer und Braumeister Andreas Rosa ist vor wenigen Wochen aus dem Unternehmen ausgeschieden. Jetzt läuft die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin.

Schulterschluss

Diese Übernahme durch die niederländische Heineken-Gruppe bringt die Mohren Brauerei, sowie die Brauereien Frastanz und Egg zum Schäumen. Sie reagieren mit einem Schulterschluss. Jetzt müssten die Kräfte gebündelt werden , um die Vorarlberger Bierkultur zu bewahren. Kooperationen und Synergien sollen nun ausgelotet werden.