Kindergarten-Garderobe
Getty Images/Beau Lark
Getty Images/Beau Lark
Chronik

Land rät Kindergärten von „Original Play“ ab

Nach der massiven Kritik am Verein „Original Play“ hat am Freitagnachmittag auch das Land Vorarlberg reagiert. Es wird eine Empfehlung an alle Kinderbetreuungseinrichtungen und Kindergärten schicken, vorerst diese Kurse nicht mehr anzubieten.

Die Schulen werden nach den Herbstferien entsprechend informiert, heißt es aus dem Büro von Landesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP).

Bislang keine Anzeigen in Vorarlberg

Das „freie Spiel“, wie es vom Verein „Original Play“ bezeichnet wird, ist auch in Vorarlberger Kindergärten angeboten worden. Anzeigen habe es bis jetzt nicht gegeben, sagt Heidemarie Thalhammer von der Abteilung Elementarpädagogik, Schule und Gesellschaft des Landes. Auch die Praxis werde kritisch hinterfragt.

Vorläufiges Verbot für Verein „Original Play“

Der Verein „Original Play“ fördert intensiven körperlichen Kontakt von Pädagogen mit Kindern und wird dafür heftig kritisiert. Nun gibt es ein vorläufiges Verbot.

Laut Vorarlberger Familienverband Lustenau ist „Original Play“ eine Methode der Konfliktbewältigung. Pädagogen werden ausgebildet, Kindern spielerisch und mit klaren Signalen Grenzen aufzuzeigen, damit das spielerische Raufen nicht eskaliert. Fremde Personen sind dabei nicht involviert. Das Land will die Methode dennoch genau überprüfen und rät vorläufig von „Original Play“ ab.

Kinderanwalt kritisiert „Original Play“

Gegen den auch in Österreich registrierten Verein „Original Play“ gibt es Vorwürfe hinsichtlich des Kindesmissbrauchs. Der Vorarlberger Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch kritisiert das Angebot und warnt davor.

Es soll um das „ursprüngliche Spiel“ gehen, das „keine Regeln, kein Gewinnen und kein Verlieren“ kennt. Bei Kursen des Vereins Original Play spielen fremde Erwachsene mit Kindern in Kindergärten und Schulen auf Matten auf dem Boden. Sie raufen und kugeln herum. Für Experten könnte das eine „Einladung“ zum Missbrauch sein. Der Verein ist auch in Kindereinrichtungen in Österreich aktiv – mehr dazu in „Irritierendes“ Spiel mit Kindern.

Körperbetontes Spielen sei für Kinder wichtig, sagt Rauch im ORF-Interview. Aber es gehe nicht an, dass man wildfremde Personen aus einem Verein, der nicht näher überprüft worden ist, in pädagogische Einrichtungen einlädt. Hier müssen die Kindergarten-Leitung oder die Aufsichtsbehörden klar Nein sagen.

FPÖ fordert Stopp

Die Vorarlberger Freiheitlichen fordern den sofortigen Stopp von „Original Play“ an Vorarlberger Kindergärten und Schulen. „Die Verantwortlichen haben umgehend sicherzustellen, dass der Verein ‚Original Play‘ ab sofort nicht mehr an Kinderbetreuungseinrichtungen, Kindergärten und Schulen in Vorarlberg tätig sein darf“, so FPÖ-Landesobmann Christof Bitschi.

Die Freiheitlichen kündigen darüber hinaus eine Anfrage an Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und die Landesrätinnen Schöbi-Fink und Katharina Wiesflecker (Grüne) an. Darin wollen sie unter anderem wissen, in welchen Einrichtungen und wie oft der Verein „Original Play“ im Einsatz ist und seit wann die zuständigen Behörden davon wussten.