Loch (Berlinisches Loch), 2018 
Installation, Polyurethan Elastomer
Installationsmaße 246 x 250 x 13 cm
Foto: Max Sprott, Berlin 
Courtesy of the artist und BQ, Berlin
© Raphaela Vogel
MAX SPROTT
MAX SPROTT
Kultur

KUB: Raphaela Vogel zeigt neue Weltordnung

„Bellend bin ich aufgewacht“ – unter diesem Titel entwickelt die deutsche Künstlerin Raphaela Vogel einen spannungsgeladenen Werkparcours durch das Kunsthaus Bregenz. Die 31-Jährige ist die bislang jüngste Künstlerin, der das KUB eine Einzelschau widmet.

Zwei Bronzeabgüsse von mächtigen Löwen dominieren das Erdgeschoss im Kunsthaus. Vogel lässt die schweren Skulpturen von der Decke hängen, sie berühren sich mit den Füßen, die Gesichter mit aufgerissenen Mäulern schauen zu Boden.

Raphaela Vogel-Ausstellung im Kunsthaus

Die 31-jährige Raphaela Vogel gehört zu den Shooting Stars der europäischen Kunstszene. Ihre Werke sind jetzt in der Ausstellung „Bellend bin ich aufgewacht“ im Kunsthaus Bregenz zu sehen. Raphaela Vogel ist damit die bisher jüngste Künstlerin, der das KUB eine Einzelschau widmet.

Die Löwen, ursprünglich Sinnbild für Macht, baumeln wie Spielzeugfiguren kopfüber. An ihren Nasenringen hängen schwarze Kugeln. Es sind Boxen, aus denen die Stimme Raphaela Vogels erklingt, ein altes Lied von Milva singend.

Raphaela Vogel 
In festen Händen, 2016 
Ausstellungsansicht EG, Kunsthaus Bregenz, 2019 
Foto: Markus Tretter Courtesy of the artist 
© Raphaela Vogel, Kunsthaus Bregenz
Markus Tretter
Raphaela Vogel: In festen Händen, 2016

„Die Frage der Schwere ist ein zentrales Thema in der Skulptur. Es ist interessant, dies mit der Leichtigkeit eines Videos zu vergleichen“, sagt die in Berlin lebende Künstlerin Raphaela Vogel.

Vogels Werkparcours führt an bemalten Tierhäuten und Riesenspinnen vorbei, hinein in zeltartige Bauten und hinauf zu teils vermoosten Modellen eines ausrangierten Miniatur-Parks: Zu Tower Bridge, Triumphbogen und Riesenrad, alles durch Rohre verbunden. Eine völlig neue Weltordnung.

Raphaela Vogel 
Ausstellungsansicht 1. OG, Kunsthaus Bregenz, 2019 
Foto: Markus Tretter 
Courtesy of the artist 
© Raphaela Vogel, Kunsthaus Bregenz
Markus Tretter
Vogels Spinnenfiguren im Kunsthaus Bregenz

Raphaela Vogel

Raphaela Vogel (*1988, Nürnberg) studierte an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Michael Hakimi und an der Städelschule in Frankfurt am Main bei Peter Fischli.

Vogels Kunst ist vielschichtig und schwer zu fassen. Es gibt Verweise auf Feminismus und Medienkunst sowie auf Institutionskritik. Sie arbeitet mit raumgreifenden Installationen aus Bau- oder Bühnengerüsten und mit Videos, die sie mit Hilfe einer Drohne aufnimmt. Darin ist sie selbst zu sehen, allein in weiter Landschaft, umgeben von Wasser, sich im Bild kaleidoskophaft drehend, spiegelnd verzerrt, von der Kameradrohne umkreist. Es geht um Traum, Taumel und Ängste, die Vogel poetisch-spielerisch thematisiert. Kunst, die den Betrachter trifft – ganz direkt und mit voller Wucht.

Helke Sander: leistbarer Wohnraum

Als Teil der Ausstellung wird ein Film der deutschen Regisseurin Helke Sander gezeigt. Der Schwarzweiß-Film handelt von einer jungen Frau, die in Hamburg mit zwei Kleinkindern einen Baukran erklimmt. Auf den Flugblättern, die sie von dem Kran herunterwirft, fordert sie eine leistbare Wohnung. Hintergrund ist eine wahre Geschichte. 1985 gewann Sander damit den Goldenen Bären für den besten Kurzfilm.