Der Eingangsbereich eines Spitals mit den Richtungsweisern „Kreißsaal“ und „Unfall“
APA/HELMUT FOHRINGER
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Gesundheit

Gewalt im Spital: Drohungen und Waffen gegen Ärzte

Die Ärztekammer Österreich hat Alarm geschlagen. Die Sicherheit von Ärzten sei in Gefahr. Eine Befragung hat ergeben, dass österreichweit sechs Prozent der Spitalsärzte bereits einmal mit einer Waffe bedroht worden sind. Für Vorarlberg liegen erstmals Zahlen vor.

Politisch wurde die Sicherheit an den Spitälern in Vorarlberg bereits im Sommer diskutiert. Anlass dafür war der Mord an einem Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn – mehr dazu in Sozialamtsleiter erstochen: Mordanklage eingebracht. Nun gibt es erstmals aktuelle Fallzahlen zu den Spitälern. Das Marktforschungsinstitut IMAS hat eine österreichweite Befragung durchgeführt.

Sicherheit in Spitälern

Einer österreichweiten Umfrage zufolge sind sechs Prozent der Spitalsärzte schon einmal mit einer Waffe bedroht worden. In Vorarlberg wurden heuer schon 100 Fälle gemeldet, bei denen Patienten aggressiv waren.

Gewalt im Spital

Zum ersten Mal wurden die Spitalsärztinnen und -ärzte nach ihren Erfahrungen in Bezug auf Gewalt am Arbeitsplatz gefragt. Die Ergebnisse: 71 Prozent der Studienteilnehmer wurden mit verbaler Gewalt konfrontiert, 25 Prozent gaben an, physische Gewalt im Spital erlebt zu haben, mit einer Waffe bedroht wurden sechs Prozent der Studienteilnehmer.

"Die Spitalsträger sind dazu aufgerufen, umfassende Sicherheitskonzepte zu entwickeln“, sagt Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer.

2019 bisher 100 Fälle

Die Vorarlberger Landeskrankenhäuser haben eine Stelle, bei der Vorfälle gemeldet werden können, sagt Gerald Fleisch, Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft. 2019 wurden bisher 100 Fälle gemeldet – sowohl von Ärztinnen und Ärzten wie auch vom Pflegepersonal. Im Verhältnis zu 400.000 Patienten seien das nicht viele, sagt Fleisch. Es gebe aber keinen Grund, die Situation zu beschönigen.

In einem Fall war ein Messer im Spiel, der Arzt wurde damit aber nicht bedroht. Es gab viele Beschimpfungen und in 19 Fällen respektloses Verhalten, so Fleisch. Die Ärzte würden durch gezielte Schulungen vorbereitet, um kritische Situationen entschärfen zu können.