Brandner Gletscher
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Chronik

Brandner Gletscher schmilzt immer schneller

Die Lage der Vorarlberger Gletscher ist weitaus dramatischer, als die Forscher bisher angenommen haben. Obwohl der vergangene Winter recht schneereich war, schmelzen sie viel schneller als erwartet – so auch der Brander Gletscher am Fuße der Schesaplana.

Der Brandner Gletscher war früher Vorarlbergs drittgrößter Gletscher. In den 1980er Jahren gab es sogar Pläne, dort den Skilauf zu ermöglichen. Schon 2015 war der Gletscher aber dreigeteilt.

Gletscher sterben schneller als erwartet

Aufgrund der Klimaerwärmung schmelzen Gletscher schneller, als Wissenschaftler es vor einigen Jahren vorhergesagt haben. „Vorarlberg heute“ hat sich die Lage im eigenen Bundesland angesehen.

Problematisch ist der Gletscherschwund nicht nur für die Natur, sondern auch für die Hüttenwirte, die auf das Trinkwasser angewiesen sind, sagt Michael Egert, Hüttenwart der „Mannheimer Hütte“. Dieses Problem müssen die Verantwortlichen der Mannheimer Hütte nun angehen: Es wird technisch aufwändig werden, die Wasserversorgung für Vorarlbergs höchstgelegene Hütte sicherzustellen.

Zahlreiche Gefahren

Der Weg Richtung Schesaplana über den Gletscher wird sich in den kommenden Jahren immer wieder verändern. Und – wie bei allen anderen Gletschern – könnte es gefährlich werden, hier zu wandern, erklärt der Gletscherexperte des Alpenvereins, Günther Groß. „Auf der anderen Seite wird vom Eis Lockermaterial – also sehr viel Gestein – freigegeben, das bei Starkniederschlägen natürlich eine Gefahr für die ganzen Flusssysteme ist“, so Groß.

Gekoppelt mit dem Gletscherschwund ist auch der Schwund des Permafrostes. Groß bezeichnet ihn als den „Kitt im Gebirge, der die Berge zusammenhält“. Wenn er schwindet, drohten auch steilere Flanken abzugleiten oder als kleine Bergstürze niederzugehen, sagt der Experte. Was der Brandner Gletscher und alle anderen in Vorarlberg gemeinsam haben: Sie schmelzen schneller als ursprünglich angenommen. „Zuerst waren die Rückgänge moderat, aber sie sind in den letzten Jahren sehr stark gestiegen. Die Gletscher zerfallen zum Teil und geben ihre Zungen frei“, so Groß.