Im vergangenen Jahr hat es in Vorarlberg rund 200.000 Krankenstandstage aufgrund psychischer Erkrankungen gegeben. Das Spektrum dabei ist groß. Immer besser erforscht davon sind die Borderline-Erkrankungen.
Borderline
„Borderline“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Grenzland/Grenzlinie. Der Begriff wurde ursprünglich deswegen gewählt, weil von einem „Grenzfall zwischen Neurose und Psychose“ ausgegangen wurde.
Wo beginnt Borderline?
Im Zentrum steht eine schwere Störung der Gefühlsregulation, kombiniert mit einem äußerst schlechten Selbstbild und Schwierigkeiten in der sozialen Kooperation, sagt Martin Bohus, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim (D), der am Donnerstag im Rahmen einer Fortbildung in Lochau vor Experten des Gesundheitsbereichs gesprochen hat.
Um damit zurechtzukommen, entwickeln viele Patienten Verhaltensmuster, die kurzfristig funktionieren, langfristig aber zerstörerisch wirken. Dazu gehören Selbstverletzungen, Drogenkonsum, schwere Essstörungen oder auch Suizidversuche.

Wie Bohus ausführt, ist es nicht immer leicht, eine Borderline-Störung zu erkennen. „Spätestens, wenn Jugendliche anfangen, sich selbst zu verletzten und sie gar nicht mehr zugänglich sind, dann sei an der Zeit, gemeinsam Hilfe zu suchen.“
Seminar zur Borderline-Erkrankung
Die Borderline-Störung ist eine psychische Erkrankung, von der rund fünf Prozent der Jugendlichen und zwei Prozent der Erwachsenen betroffen sind. Bei Früherkennung sind die Heilungsprognosen sehr gut. Die Koryphäe im deutschsprachigen Raum auf diesem Fachgebiet, Martin Bohus, leitete ein Seminar in Schloss Hofen.
Behandlungsmöglichkeiten
Mittlerweile gibt es „ausgezeichnete Behandlungsmöglichkeiten“ und die „Prognosen sind gut“, aber es hänge alles davon ab, wie rechtzeitig die Erkrankung erkannt werde, so Bohus.
Damit das medizinische Personal auf dem neuesten Stand kommt, war Martin Bohus am Donnerstag im Weiterbildungszentrum Schloss Hofen in Lochau zu Gast. „In Vorarlberg sind wir noch nicht soweit. In Deutschland gibt es deutlich mehr Angebote, sowohl ambulant als auch stationär,“ sagt Susanne Wechselberger, Gesundheits- und Krankenpflegerin am Landeskrankenhaus Rankweil.