Schülerdiskussion Klartext
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Politik

Kandidaten diskutierten vor 1.200 Jugendlichen

Am Dienstagvormittag stellten sich die Spitzenkandidaten der fünf im Landtag vertretenen Parteien im Feldkircher Montforthaus den Fragen von Schülerinnen und Schülern. Die Schülerunion hatte zur Podiumsdiskussion „Klartext“ geladen – rund 1.200 folgten der Einladung.

Die Fragen lauteten – wenig überraschend – anders als bei anderen politischen Debatten: „Wie möchten Sie das Vorarlberger Nachtleben attraktiver gestalten“, wollten die jungen Leute zum Beispiel wissen. Ein großer Teil der Debatte am Dienstagvormittag drehte sich aber ums Klima – etwa um „Fridays for Future“, die freitäglichen Schülerstreiks, mit denen die Jugend mehr Engagement beim Umweltschutz fordern.

Beitrag von ORF-Redakteur Jürgen Peschina:

Die Vorarlberger Landespolitik sah das wohlwollend. „Ich war beim ersten Schulstreik der erste und einzige Parteichef, der sich wirklich getraut hat, zu sagen: Ja, ich bin dafür, dass die SchülerInnen schulfrei kriegen“, sagte Martin Staudinger von der SPÖ. „Da fragt man nicht, da geht man hin. Das ist für mich vollkommen klar“, so Johannes Rauch von den Grünen. „Es ist ein Recht, das man sich erstritten hat. Streik ist eine Form des Widerstands.“

Rückendeckung für Klima-Aktivisten

Das sah auch Sabine Scheffknecht von NEOS so: „Fragt um Himmels willen nicht, ob ihr das dürft oder nicht dürft. Rechtsanspruch hin oder her, das ist fast schon eure Pflicht, das zu tun, weil die Politiker hören sonst nicht zu.“ Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) war voll des Respekts: „Hut ab vor Greta Thunberg, dass sie das überhaupt irgendwie geschafft hat, diese ganze Bewegung in Gang zu bringen.“

Spitzenkandidaten stellen sich Schülerdiskussion

Auf dem Prüfstand der Jugend sind am Dienstag die fünf Spitzenkandidaten der Landtagswahl gestanden. Im Montforthaus in Feldkirch fand die „Klartext“-Podiumsdiskussion mit rund 1.200 Schüler statt.

Auch Christof Bitschi von der FPÖ sieht die Demos fürs Klima positiv. Nur der Freitagstermin sei unglücklich. „Denn wenn diese Diskussionen oder diese Streiks am Samstagvormittag stattfinden würden, dann hätten gewisse Leute in diesem Land nicht die Möglichkeit zu sagen, das findet alles nur statt, wenn man schulfrei hat.“

Viele Wege zum Ziel

Was die konkreten Maßnahmen gegen die Klimawandel betrifft, gab es unterschiedliche Ansätze. „Muss wirklich jedes Kind mit dem Auto vor die Schule geführt werden?“, fragte etwa Landeshauptmann Wallner. „Da beginnen die Eltern schon mit einer schlechten Vorbildwirkung.“ Martin Staudinger forderte: „Der öffentliche Verkehr muss bequemer und schneller sein, dann nehme ich ihn auch in Anspruch."Johannes Rauch kümmert sich seit Jahren um den öffentlichen Verkehr. Seine Verbesserungsvorschläge: "Zehn-Minuten-Takt wäre für mich die nächste Ansage. Züge länger in der Nacht fahren zu lassen, nicht nur am Wochenende, wäre für mich die Ansage.“

Sabine Scheffknecht verstand die Skepsis der anderen Parteien nicht, CO2 stärker zu besteuern: „Ich höre für meinen Geschmack viel zu viel, was im Klimaschutz alles nicht geht. Und wir müssen darüber diskutieren, was im Klimaschutz alles gehen muss, weil es die Zukunftsfrage Nummer eins im Land ist.“ Christof Bitschi wollte dennoch keinen höheren Spritpreis: „Darum ist es für mich der falsche Ansatz, hier irgendwelche Belastungsmaßnahmen zu setzen. Wir möchten auf Sensibilisierung setzen.“

Probe-Abstimmung: Grüne vorne

Einen kleinen Vorgeschmack, wie die Partei bei den Anwesenden angekommen sind, hat es nach der Diskussion gegeben. Bei einer Probe-Abstimmung hatten die Grünen mit 38 Prozent die Nase vorn, dahinter lagen die ÖVP mit 29 Prozent und NEOS mit 14 Prozent. Die Freiheitlichen belegten mit zehn Prozent Platz vier, die SPÖ mit neun Prozent Platz fünf.