Apotheke
APA/BARBARA GINDL
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Chronik

Zeit drängt: Bürgerbewegung hofft weiter auf Apotheke

Seit Jahren wird um die Errichtung einer Apotheke im Feldkircher Stadtteil Tosters gestritten. Die Bürgerbewegung „Apotheke in Tosters“ verleiht ihrem Anliegen immer wieder Nachdruck. Statt Demonstrationen oder Boykott anderer Apotheken richtet sie begründete Appelle in kleinen Dosen an die Gegner.

Tosters wächst: Im zweitgrößten Stadtteil von Feldkirch werden aktuell mehr als 230 Wohnungen gebaut und das Ortszentrum neugestaltet. Genau dort soll die neue Apotheke hineinkommen, die sich die Tostner seit Jahren wünschen. Noch hat der Bauträger die Räumlichkeiten reserviert, sagt Christian Fiel von der Bürgerbewegung „Apotheke für Tosters“. Die Zeit dränge aber: „Wir rechnen mit einigen Monaten maximal, die wir noch warten können.“ Fiel hofft deswegen auf eine rasche Entscheidung.

Der Fall wird nun beim Landesverwaltungsgericht verhandelt. Drei Apotheken wehren sich weiterhin gegen die neue Apotheke – trotz Unterschriften-Aktionen und einem positiven Gutachten der Apothekerkammer, dass den Tostnern die Notwendigkeit einer eigenen Apotheke attestiert. Immerhin: Die neue Apotheke in Nofels will im Falle eines positiven Entscheids des Landesverwaltungsgerichts keinen Einspruch mehr erheben. Wie die anderen reagieren, ist noch unklar.

Unverständnis bei Bürgerbewegung

Dass sich der Streit schon über Jahre zieht, ärgert Edgar Mayer, Obmann des Mobilen Hilfsdienstes Feldkirch, der die Bezirkshauptmannschaft kritisiert: „Dass die BH Feldkirch 2.900 Unterschriften ignoriert und sich sozusagen als Interessenvertreter von drei Feldkircher Apotheken hochhebt, das haben wir eigentlich kaum oder gar nicht verstanden.“ Notwendig ist für die Tostner eine Apotheke, betont die Bürgerbewegung. Insgesamt sind rund 100 Fahrten für Arzneimittel notwendig – in Zeiten von Klima-Diskussion ein weiteres Argument für die Apotheke.

Auch Krankenpflegeverein an Bord

Auch der Krankenpflegeverein kämpft weiter für eine eigene Apotheke. Laut Walter Fontana werden derzeit 150 Patienten betreut und 6.500 Hausbesuche pro Jahr absolviert. Die Patienten wünschen immer wieder, dass auch Arzneimittel besorgt werden. Das ist aufgrund der derzeitigen Situation mit dem vorhandenen Personal aber nicht möglich. Einige Patienten sind zwar eingeschränkt mobil und könnten mithilfe eines Rollators oder Krücken Einkäufe im Ort erledigen. Doch die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmittel zur nächsten Apotheke in der Stadt ist für die Patienten unzumutbar, sagt Fontana.

Hohe Hürden

Im Tostner Apotheken-Streit hängt alles davon ab, ob das Landesverwaltungsgericht dem Gutachten der Apothekenkammer folgt oder nicht. Gestritten wird um den Gebietsschutz für Apotheken. Dieser ist von der EU zwar gelockert worden, die Hürden für betriebswillige Neu-Apotheker sind aber nach wie vor hoch – mehr dazu in Hohe Hürden für Apotheken-Konzession.

FPÖ für Apotheke vor Ort

Feldkirchs FPÖ-Stadtparteiobmann Thomas Spalt betonte am Montag seine Hoffnung, dass der Streit rund um die Apotheke Tosters bald beigelegt wird. Er hält die Neu-Ansiedlung für notwendig. Eine Apotheke vor Ort sei für die medizinische Grundversorgung von zentraler Bedeutung, so Spalt.