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Zahnärzte-Mangel in Vorarlberg befürchtet

Die Vorarlberger Zahnärztekammer warnt: Das Land steuere auf ein massives Versorgungsproblem zu. Rund die Hälfte der Zahnärzte in Vorarlberg geht in den nächsten zehn Jahren in Pension und der Nachwuchs fehlt.

Schon jetzt sei der zahnärztliche Nachwuchs in Vorarlberg nicht gerade üppig, sagt Gerhart Bachmann, Präsident der Vorarlberger Zahnärztekammer. Und aufgrund der Altersstruktur der behandelnden Mediziner sei damit zu rechnen, dass in den nächsten zehn Jahren rund die Hälfte der aktuell 200 Zahnärzte in Vorarlberg in Pension geht.

Quotenregelung fällt weg

Ein Problem sieht Bachmann in der Quotenregelung, die ab 1.10.2019 in der Zahnmedizin fallen wird. Bisher waren 75 Prozent der Studienplätze für Zahnmedizin ausnahmslos für österreichische Studierende reserviert. Nach dem Wegfall dieser Quotenregelung rechnet die Standesvertretung damit, dass der Großteil der Plätze an ausländische Studierende fallen wird. Bachmann liegen Zahlen aus Innsbruck vor, wonach von den 40 dort zu vergebenden Studienplätzen 38 nach Deutschland gehen könnten.

Regulierungswut bereitet Probleme

Neben den personellen Problemen kritisiert Kammerpräsident Bachmann die bisherige Gesundheitspolitik auch bezüglich ihrer Regulierungswut. Die Flut an Verordnungen mache die tägliche Arbeit in der Praxis immer schwieriger. Als Beispiel nennt Bachmann die Novelle der Strahlenschutzverordnung, die selbst von Experten kaum lesbar sei und in der Praxis nicht umsetzbar sei.

Schwierige wirtschaftliche Situation

Auch die wirtschaftliche Situation der Zahnärzte sei schwierig. Der Kassenvertrag stammt laut Bachmann noch aus dem Jahr 1957, die Tarife seien seit damals nur zögerlich und unzureichend erhöht worden. Ohne von den Patienten privat zu bezahlenden Zusatzleistungen, seien bestehende Praxen kaum noch zu erhalten. Und auch die Neugründung einer Praxis sei aufgrund der Anschaffung von teuren Geräten wirtschaftlich kaum mehr rentabel. Hier müssen laut Bachmann neue Wege gegangen werden, wie zum Beispiel Gruppenpraxen oder Anstellungen von Zahnärzten. Nehme die Politik diese Probleme nicht bald ernst genug, sieht er für die künftige zahnärztliche Versorgung in Vorarlberg schwarz.