Person sitzt vor einem Laptop
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Wirtschaft

Zahl atypischer Beschäftigungsverhältnisse nimmt zu

Laut Buchautorin Veronika Bohrn Mena hat sich die Qualität der Arbeitsplätze zum Teil verschlechtert. Sie beschäftigt sich seit zehn Jahren mit atypischen Arbeitsverhältnissen. Von den gravierenden finanziellen Auswirkungen seien Frauen betroffen – genauso aber neue Selbstständige, schreibt sie in ihrem neuen Buch.

Die Ergebnisse der Studie von Veronika Bohrn Mena sind eindeutig: Ein Drittel aller Beschäftigten arbeitet in atypischen Verhältnissen, also als Teilzeitbeschäftigter, als Leiharbeitskraft oder als Praktikant. Das gelte auch für Vorarlberg. In manchen Bereichen seien es sogar mehr.

Zahl der atypischen Beschäftigungen gestiegen

Atypische Beschäftigungen seien in den letzten Jahren stark gestiegen. Aus der Finanzkrise sei eine Wirtschaftskrise geworden, sagt Bohrn Mena. Deswegen habe der Anteil der atypischen Beschäftigungsverhältnisse bei allen neu geschaffenen Stellen seit 2012 zugenommen, der Anteil der Vollzeitarbeitsplätze habe abgenommen. Die Unternehmen würden versuchen, Personalkosten so weit wie möglich zu verringern und auszulagern.

Als Beispiel nennt Arbeiterkammervizepräsidentin Manuela Auer das Paket-Geschäft der Post: Mit der Übernahme des DHL-Dienstes in Österreich habe sich der Marktanteil von 48 Prozent auf 70 Prozent erhöht. Die Anzahl der Mitarbeiter aber nicht, viele seien jetzt neue Selbständige, so Auer: „Es bleibt am Ende des Tages nichts übrig für die Kollegin, für den Kollegen, er wird als Selbstständiger behandelt und ist in Wirklichkeit ein ausgelagerter Postbote.“ Und das mit einem Verdienst von 75 Euro pro Tag, versichern müsse sich der Betroffene oder die Betroffene selbst.

Frauen besonders betroffen

Frauen arbeiten laut Studie bereits zu 51 Prozent in atypischen Beschäftigungen. Ein Umstand, der von finanzieller Abhängigkeit direkt zu Altersarmut führe, sagt Bohrn Mena: „Ein einziges Jahr Teilzeit kostet 1,8 bis 2,4 Prozent der monatlichen Pension. Also jedes Jahr, das eine Frau Teilzeit arbeitet, bedeutet 100 Euro weniger in der Pension.“

Die Forderung von AK-Vizepräsidentin Manuela Auer: Arbeit müsse besser und gerechter aufgeteilt werden, dann könnten mehr reguläre Beschäftigungen geschaffen werden.