Die Baustelle an der Totalphütte oberhalb des Lünersees im Rätikon
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CHRONIK

Baustart für die Totalphütte

Am Mittwoch wurden die ersten Bauteile für den Wiederaufbau der Totalphütte per Hubschrauber zur Baustelle geflogen. Die Hütte des Österreichischen Alpenvereins oberhalb des Lünersees im Rätikon war Ende Jänner von einer Staublawine fast völlig zerstört worden. Über den Sommer war ein Notbetrieb aufrecht erhalten worden.

Mit 300 km/h hatte die Staublawine Teile der Totalphütte einfach weggefegt und den Rest zum Teil schwer beschädigt. Dass sie nach dem Notbetrieb neu aufgebaut werden muss, war klar und wurde während des noch bis Sonntag aufrechten Sommer-Notbetriebs geplant.

Ein Hubschrauber transportiert Baumaterial zur Totalphütte oberhalb des Lünersees im Rätikon
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Das Baumaterial muss per Hubschrauber auf 2.385m geflogen werden

Geräte und Baumaterial müssen geflogen werden

Am Mittwochmorgen herrscht Hochbetrieb auf 2.385 Meter Seehöhe. Alle paar Minuten fliegt ein Hubschrauber leichteres Baumaterial und Werkzeuge herauf. Um einen Standplatz für einen Baustellenkran zu schaffen, wird ein kleiner Bagger zur Hütte geflogen. Er schafft Platz für die tonnenschweren Teile, die noch im Tal liegen.

Nach Staublawine: Neubau der Totalphütte

Nachdem die Totalphütte im Rätikon im vergangenen Jahr durch eine Staublawine großteils zerstört wurde, wird sie nun neu aufgebaut. Die Bauarbeiten in 2.385 Metern Höhe sind sehr aufwändig, sie begannen am Mittwoch.

Für die drei bis vier Tonnen schweren Kranteile kommt ein zweiter, größerer Hubschrauber zum Einsatz – ein sogenannte „Super Puma“. Tonnenschwere Lasten mit einem langen Tau zu fliegen, erfordert von dem Piloten eine ruhige Hand und ein perfektes Zusammenspiel mit der Boden-Crew. Schwing-Bewegungen durch Windböen mussen ausgeglichen werden – hier die Finger am faschen Platz zu haben wäre fatal.

Bis November soll der Rohbau stehen

Eine Baustelle in dieser Höhe einzurichten wäre ohne Hubschrauber fast unmöglich. Die Zeitspanne, in der hier gebaut werden kann, ist kurz – da zählt jede Minute. Bis November soll der Rohbau stehen. „Bis dahin sollten wir natürlich dicht sein, damit wir keine weiteren Schäden durch Nässe und Schnee bekommen“, sagt Bauleiter Philipp Fleisch. Er sei zuversichtlich, dass sie das bis dahin schaffen – möglicherweise sogar ein Provisorium für die Küche, damit nächstes Jahr ab Saisoneröffnung ein Notbetrieb gefahren werden könne, so Fleisch.

Trend geht zu kleineren Wohneinheiten

An die 200 Wand- und Deckenteile für die neue Totalphütte werden in Hallen vorgefertigt und dann auf den Berg geflogen – diese Bauweise ist zeitsparend. So soll die Hütte zum Sart der nächsten Sommersaison so gut wie fertig sein. „Wir werden nur noch zwei große Massenlager und das Winterlager haben und sonst nur noch kleinere Einheiten“, sagt Hüttenwirt Alexander Beck.

Nicht nur das neue Material muss eingeflogen werden, auch das Abbruchmaterial muss großteils mit dem Hubschrauber abtransportiert werden. Bauen in dieser Höhe geht ins Geld – so rechnet der Alpenenverein als Bauherr derzeit mit Baukosten von rund 2,5 Millionen Euro.

Die Baustelle an der Totalphütte oberhalb des Lünersees im Rätikon
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Bis November soll der Rohbau stehen