Philosophicum Lech , Vortragssaal von oben
Florian_Lechner
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Wissenschaft

Tractatus Preis an Lisa Herzog

Den Tractatus 2019 erhält die Philosophin und Sozialwissenschaftlerin Lisa Herzog. Prämiert wird mit dem namhaften Essaypreis des Philosophicum Lech ihr richtungsweisendes Buch „Die Rettung der Arbeit. Ein politischer Aufruf“.

Der mit 25.000 Euro hoch dotierte Essaypreis des Philosophicum Lech wird 2019 Lisa Herzog verliehen. Prämiert wird exemplarisch ihr viel diskutiertes, aktuelles Buch „Die Rettung der Arbeit“, in dem die Philosophin und Sozialwissenschaftlerin wegweisende Perspektiven entwickelt, „wohin es im Interesse des Gemeinwohls mit der digitalen Transformation der Arbeitswelt gehen könnte“.

Prof. Dr. Lisa Herzog; Professur für Political Philosophy and Theory, Hochschule fuer Politik (HfP) der Traegeruniversitaet Technische Universitaet Muenchen (TUM); Foto: © Astrid Eckert / TU Muenchen;
Verwendung frei fuer die Berichterstattung ueber die TU Muenchen unter Nennung des Copyrights
Astrid Eckert/TU München
Die Philosophin Lisa Herzog erhält den Tractatus 2019

Grundfragen der Philosophie

Die Professorin für Politische Philosophie und Theorie an der Hochschule für Politik an der Technischen Universität München stellt in ihrem jüngsten Buch elementare Fragen zur Gestaltung der öffentlichen Arbeitswelt angesichts der durch die digitale Transformation anstehenden Umbrüche. „Bei diesen Veränderungen der Arbeitswelt geht es letztlich um nicht weniger als um die Grundfragen der politischen Philosophie: Wie wird menschliches Zusammenleben organisiert, was macht eine gute und gerechte Gesellschaft aus, und wie können wir unsere Institutionen und sozialen Praktiken entsprechend gestalten?“, so die Philosophin im einleitenden Kapitel.

Über Lisa Herzog
Die 45-Jährige studierte Philosophie, Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte an den Universitäten München und Oxford. Sie arbeitet an den Universitäten TU München, St. Gallen, KU Leuven, Frankfurt und Stanford. Seit 2016 ist sie Inhaberin der Professur für Politische Philosophie und Theorie an der Hochschule für Politik / TU München.

Flammendes Plädoyer

Barbara Bleisch schreibt in der Jury-Begründung: „Die Philosophin Lisa Herzog nimmt sich in ihrem Buch der Bedeutung der Arbeit im digitalen Zeitalter an. Sie zeigt überzeugend auf, dass eine kritische Auseinandersetzung mit dieser sozialen Grundkategorie weder den Unkenrufen Glauben schenken darf, dass uns die Arbeit ausgehe, weil die Roboter sie uns wegnähmen, noch den Lockrufen aufsitzen, die vom goldenen Zeitalter erzählen, in dem niemand mehr arbeiten muss."

Denn Arbeit sei weit mehr als Lohnerwerb. Arbeit könne Sinn stiften, Respekt verschaffen, Zugehörigkeit vermitteln und ist damit zutiefst menschlich. Die so verstandene Arbeit will Lisa Herzog retten. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nennt das Buch ein "flammendes Plädoyer für eine soziale, gerechte, partizipative Gestaltung der Arbeitswelt“ (Stephan Lessenich, FAZ, 26.4.2019)

Schnittstelle von Philosophie und Ökonomie

Herzog arbeitet an der Schnittstelle von politischer Philosophie und Ökonomie. Schwerpunkte sind die Ideengeschichte des politischen und wirtschaftlichen Denkens, ökonomische Gerechtigkeit, Fragen der Ethik in Organisationen und Wirtschaftsdemokratie. 2013 erschien ihr Buch „Freiheit gehört nicht nur den Reichen. Plädoyer für einen zeitgemäßen Liberalismus“.

Die feierliche Preisverleihung erfolgt am 27.9.2019 im Rahmen des 23. Philosophicum Lech. Es befasst sich in der 23. Auflage vom 25. bis 29. September mit dem Thema „Die Werte der Wenigen. Eliten und Demokratie“. Das Philosophicum Lech ist mit über 600 Teilnehmern bereits ausgebucht.