Die AK Vorarlberg hatte in einem Zeitraum von zwei Wochen bei insgesamt 20 Taxiunternehmen in Bludenz, Bregenz, Dornbirn und Feldkirch in jeder Stadt jeweils fünf Taxis zum selben Ausgangspunkt gerufen und zum selben Zielort angewiesen. Die Preisunterschiede sind beträchtlich und das obwohl die Taxitarife in Vorarlberg durch eine Verordnung des Landeshauptmannes verbindlich festgelegt sind.
AK-Kritik an Taxitarifen
Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Vorarlberg fordern, dass Taxifahrer besser kontrolliert werden. Je nach Taxiunternehmen müssen Fahrgäste nämlich für ein und dieselbe Strecke mit Preisunterschieden von bis zu 30 Prozent rechnen. Das belegt eine anonym durchgeführte Preiserhebung des Arbeiterkammer-Konsumentenschutzes.
Bludenz mit geringster Preisschwankung
Die geringsten Preisschwankungen gab es für Taxikunden in Bludenz. Für die gewählte Strecke von der Untersteinstraße in Bludenz in den Thomasweg in Bludesch waren zwischen 25,30 und 26,90 Euro zu bezahlen. Bei den fünf gerufenen Feldkircher Taxiunternehmen schlug die Fahrt vom Postamt Tisis zum Wirtschaftspark in Götzis zwischen 33,30 und 37,70 Euro zu Buche. Das ergibt eine Differenz von 4,40 Euro oder 13,2 Prozent.
Große Preisunterschiede im Unterland
Die größten Preisunterschiede gab es bei der Testfahrt von Bregenz (Benger Park) ins Gewerbegebiet nach Schwarzach. Dort zahlte die Testperson für die Fahrt bei City Taxi Bregenz 29,90 Euro, für die gleiche Fahrt verlangte Taxi Niveau laut AK 36,50 Euro. Aber auch die Fahrt von Dornbirn nach Götzis kann unterschiedlich kosten. Einmal zahlte der Tester 33,90 Euro, bei einem anderen Taxiunternehmen musste er 43,70 Euro bezahlen.
Fixer Grundtarif von 3,10 Euro
Ein fixer Grundtarif von 3,10 Euro sowie ein verbindlicher Leistungstarif, der sich sehr unübersichtlich nach zurückgelegter Strecke und dafür benötigter Zeit unterteilt, sollten für alle Taxiunternehmen für gleiche Spielregeln sorgen und für die Kunden zu nachvollziehbaren Preisen führen. Die Praxis sieht jedoch anders aus. In einem besonders krassen Fall (Taxi Linder, Dornbirn) begann das Taxameter laut AK zum Fahrtantritt bei 13,10 Euro zu zählen.
Nur ungefähre Kosteninformation
Wer sich vor einem Anruf bei einem Taxiunternehmen über die zu erwartenden Kosten informieren will, hat – theoretisch – über eine Website oder die App „HolMi“ die Möglichkeit dazu. Die Website „laendletaxi.at", von einem IT-Dienstleister und nach eigenen Angaben „mit dem Fachwissen der Fachgruppe, Beförderungsgewerbe mit Personenkraftwagen, Wirtschaftskammer Vorarlberg“ betrieben, verweist allerdings darauf, nur „ungefähre Richtwerte“ liefern zu können. In der Praxis weichen die tatsächlich verlangten Taxitarife laut AK um bis zu 12,50 Euro von den Angaben auf „laendletaxi.at" ab.
Die AK Vorarlberg sieht nach ihrer Preiserhebung Erklärungsbedarf beim Taxigewerbe und beim Land Vorarlberg als Aufsichtsbehörde. Für den Konsumenten sei es unmöglich, abzuschätzen, was eine Taxifahrt kostet, sagt AK-Konsumentenschützer Paul Rusching.
Wirtschaftskammer setzt auf Kontrollen
Mit mehr unangemeldeten Kontrollen und Fehleranalysen will die Wirtschaftskammer jene schwarzen Schafe unter den Taxifahrern finden, die sich nicht an vorgeschriebene Tarife halten und Kunden zu viel Geld abnehmen.
Bernhard Drexel von der Fachgruppe des Taxigewerbes kann sich so große Preisunterschiede nur mit Orts-Unkenntnis oder Betrug erklären.