Deutschland, Lindau, Inselhalle, Religions for Peace 10th World Assembly, Ring for Peace, Opening Ceremony, 20.08.2019
Ring for Peace
Ring for Peace
Religion

Interreligiöses Treffen am Bodensee

Christen, Muslime, Juden, Hindus und weitere Religionsvertreter aus der ganzen Welt treffen sich in diesen Tagen am Bodensee. Ihr Ziel: In Konflikten vermitteln und Frieden fördern. Eröffnet wurde die Weltkonferenz vom deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (SPD).

„Religions for Peace macht Ernst mit der Überzeugung, dass Religionen kein Anlass mehr sein dürfen für Unfrieden und Krieg, sondern dass sie im Gegenteil Werkzeuge des Friedens sein können – und müssen. (…) Religion darf niemals Rechtfertigung von Hass und Gewalt sein. Kein Krieg darf geführt werden im Namen der Religion! Das muss die gemeinsame Botschaft von Lindau sein“, so der eindringliche Appell von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei seiner Eröffnungsansprache in der Inselhalle in Lindau.

Die 10. Weltkonferenz von Religions for Peace ist nach Angaben der Nichtregierungsorganisation mit 900 Teilnehmern aus etwa 100 Ländern das größte interreligiöse Treffen der Welt. Ranghohe Religionsvertreter und Regierungsmitglieder diskutieren in Lindau am Bodensee über Lösungen in verschiedenen Konfliktregionen.

 Ring of Peace
Christian Flemming
Der Ring für den Frieden ist aus Hölzern aus aller Welt gefertigt und fast acht Meter hoch.

Schwerpunkt des diesjährigen Treffens ist die Rolle von Frauen in Friedensprozessen. Bereits am Montag trafen sich Delegiertengruppen zu Vorgesprächen. Am Donnerstag (22.8.) wird Ela Gandhi, die Tochter des indischen Freiheitskämpfers Manilal Gandhi und Enkelin von Mohandas Gandhi, an einer Diskussion zu Gewalt gegen Frauen teilnehmen.

Ein Ring für Frieden

Als dauerhaftes Friedenssymbol wird die gerade kürzlich fertiggestellte Skulptur im Luitpoldpark von Lindau stehenbleiben. Ein 7,5 Meter hoher, stehender hölzerner Ring bildet die Form eines Möbiusbandes, 36 Hölzer aus aller Welt wurden darin integriert.

Dazu Bildhauer Gisbert Baarmann: "Das Möbiusband, ein hölzerner Kreis, bei dem Innen und Außen eins werden, ist gebaut aus vielen einzelnen Elementen, die sich zu einem besonderen Ring verbinden, einem Ring für den Frieden. Ob die Vielfalt der Holzarten mit der Vielfalt der Glaubensrichtungen vergleichbar ist, lässt sich schlecht sagen. Die Schönheit einer jeden Holzart für sich lässt sich aber kaum übertreffen.“ Wie die Hölzer des Ringes kommen auch die Delegierten der Weltversammlung aus aller Welt.

Religions for Peace
Religions für Peace ist die weltweit größte Allianz religiöser Gemeinschaften. Das Netzwerk besteht aus nahezu 100 nationalen Mitgliedsverbänden aus fast 100 Ländern. Die erste Weltversammlung fand im Oktober 1970 in Kyoto statt.

Der UN-Gesandte Miguel Ángel Moratinos Cuyaubé, Hoher Vertreter der Allianz für Zivilisationen, wird in seiner Ansprache am Ring for Peace deutlich machen, dass auch der globale Erhalt und Schutz religiöser Stätten ein Zeichen von Achtung und Respekt vor der Vielfalt der Religionen dieser Welt und ihrer Daseinsberechtigung ist. Er wird damit die Symbolik des Ring for Peace und die damit verbundene Botschaft aufgreifen: In dem Ring for Peace wurden verschiedenste Hölzer aus aller Welt verarbeitet, die gemeinsam ein hölzernes Möbiusband – das Symbol für Kontinuität – formen.

Ziel ist ein nachhaltiger, auf Versöhnung basierender Frieden. Dazu gehören neben der Einhaltung von Menschenrechten, dem Aufbau eines gut funktionierenden Rechtssystems auch der Respekt und die Toleranz der Vielfalt von Menschen und Religionen sowie Pressefreiheit und Zugang zu Bildung und Nahrung für alle Menschen.

Deutschland, Lindau, Inselhalle, Religions for Peace 10th World Assembly, Womens Pre -Assembly, Presentation and Discussion of Group work, 19.08.2019
Christian Flemming
Bei der Frauen Vorversammlung kommen Religionsvertreterinnen aus aller Welt zusammen

Während der gesamten Woche überträgt der Veranstalter sämtliche Plenumsveranstaltungen auf www.ringforpeace.org live ins Internet. Zwischen den Kirchen auf der Insel Lindau laden die Kirchengemeinden am Mittwoch (21.8.) von 19 bis 21 Uhr die Bevölkerung zu einer langen Tafel dazu ein, gemeinsam mit den Delegierten zu essen und zu trinken und dabei ins Gespräch zu kommen.

Am Donnerstag (22.8.) werden sieben Religionsvertreter und Friedensaktivisten aus aller Welt von ihrer Friedensarbeit erzählen. Mit dabei sind Oberrabbiner Dr. David Rosen, Co-Präsident von Religions for Peace, und die muslimische friedensaktivistin Lejla Hasandedic aus Bosnien-Herzegowina.

„Lindau hat eine lange Geschichte als Friedensstadt“, resümiert Oberbürgermeister Gerhard Ecker. „Mit dem Ring for Peace hat Religions for Peace an einem zentralen Ort
bereits jetzt ein Zeichen gesetzt, wie wir uns das Zusammenleben in unserer Stadt vorstellen: offen und friedlich.“