Motorradfahrer auf Bergstraße
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Chronik

Motorradfahrer: Zahl der Lärmsünder gering

Derzeit wird in Vorarlberg wieder über den Lärm diskutiert, den Motorradfahrer auf ihren sommerlichen Ausfahrten verursachen. Die Debatte ist jetzt um einen Aspekt reicher: Laut Verkehrspolizei ist die Zahl der echten Lärmsünder nämlich gering.

Vor allem in Damüls ist der Unmut über dieMotorradfahrer groß. Der dortige Bürgermeister hat deswegen zuletzt verstärkte Lärmkontrollen gefordert – mehr dazu in Motorräder: Damülser Bürgermeister will Lärmkontrollen. Das Problem ist aber auch in Schröcken oder im Großen Walsertal bekannt.

Polizei: Nur zehn Prozent sind zu laut

Die festgestellten Lautstärken-Überschreitungen bei tatsächlichen Kontrollen sind aber nicht allzu häufig, sagt Rudolf Salzgeber, Leiter der Verkehrsabteilung der Vorarlberger Polizei. Er schätzt, dass etwa zehn Prozent der Motorräder tatsächlich zu laut sind. „Im Großen und Ganzen ist es wohl eher die Geschwindigkeit, die die Bevölkerung stört.“

Ärger mit Motorradlärm

Derzeit wird in Vorarlberg wieder über den Lärm diskutiert, den Motorradfahrer auf ihren sommerlichen Ausfahrten verursachen. Die Debatte ist jetzt um einen Aspekt reicher: Laut Verkehrspolizei ist die Zahl der echten Lärmsünder nämlich gering.

Für die Polizei sind Lärmkontrollen äußerst aufwändig: Mehrere Mikrofone sind notwendig, es darf kaum sonstiger Straßenlärm herrschen. Dennoch wurden heuer im Sommer sieben Tage lang Lautstärkenmessungen vorgenommen, so Salzgeber, weitere würden folgen.

Wagner: Rechtliche Bedingungen klar

Die rechtlichen Bedingungen seien durchaus klar, sagt Jürgen Wagner vom ÖAMTC. Es gebe aber viel Spielraum. Die Schalldruckwerte sind nämlich auf eine bestimmte Drehzahl festgelegt – beispielsweise 70 Dezibel bei 5.000 Umdrehungen. Dann gelte es aber noch, den individuellen Motorradfahrer zu berücksichtigen, der vielleicht den Motor überdrehe oder aufheulen lasse. „Das ist dann die Situation, die technisch und auch rechtlich nicht abbildbar ist. Und das ist dann die Lärmbelästigung, die tatsächlich das Problem darstellt.“

Studie: Lärmwahrnehmung hat subjektive Ursachen

Eine aktuelle Studie aus dem Lechtal – durchgeführt auf der Tiroler Seite – zeigt, dass sich die Lärmempfindung deutlich von der tatsächlichen Lautstärke unterscheidet. Motorradlärm werde bei derselben Lautstärke als deutlich belastender empfunden als Autolärm. Bei 40 Dezibel ist der subjektive Motoradlärm der Studie zufolge gleich viermal so hoch wie beim Auto.

„Das liegt sicher an der besonderen Geräuschcharakteristik, an der Beweglichkeit, an der zum Teil als aggressiv oder gar gefährlich eingeschätzten Form, wie Motorräder auftreten“, erläutert Christoph Lechner, Fachbereichsleiter Umwelttechnik beim Land Tirol. Es handle sich um ein „Gesamtwahrnehmungsphänomen, das auch so behandelt werden muss und nicht allein über Dezibel abgehandelt werden kann.“

Vorarlberg hat reagiert

Auf der Vorarlberger Seite wurde vom Gesetzgeber schon vor Jahren reagiert. In ganz Österreich gelte außerorts eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Stundenkilometern, erinnert Salzgeber. In Vorarlberg liege sie aber bei 80 Stundenkilometern, auf Bergstraßen vielfach bei 60.