Die Baustelle der Zukunft verursacht weder Rußpartikel noch CO2-Emissionen – und befindet sich an der Autobahn A14 bei der Anschlussstelle Bludenz-Bürs. Bis zu 35 Meter tief kann das Großbohrgerät ins Erdreich vordringen, ein batteriebetriebenes, kabelloses Baugerät in dieser Größenordnung habe es noch nie gegeben, so Hersteller Liebherr.
Baustelle der Zukunft
Bei der derzeit größten Autobahnbaustelle in Vorarlberg sind erstmals batteriebetriebene Baugeräte im Einsatz. Ein Lokalaugenschein auf der ersten elektrifizierten Baustelle.
Keine Abgase und weniger Lärm
Der Verbrennungsmotor wurde durch einen Elektromotor ersetzt. Der Vorteil: Keine Abgase und deutlich weniger Lärm, sagt der Geschäftsführer des Liebherr-Werks in Nenzing, Gerhard Frainer. Anstoß zur Entwicklung gaben Trends auf der Baustelle, „die Geräte kommen mehr und mehr im innerstädtischen Bereich zum Einsatz, dort werden Lärm-arme und CO2-freie Maschinen gefordert“, so Frainer.
Weitere Großgeräte geplant
Seit mehreren Wochen ist das Gerät in der Testphase, zehn Stunden am Tag ist es in Betrieb und über Nacht wird die Batterie aufgeladen. Die I+R Gruppe hat die einzigartige Baustelle mit Liebherr realisiert und die Spezialbohrmaschnine mit lokalen Partnern entwickelt. Technisch sei noch vieles machbar, sagt Jürg Horisberger vom Ingenieurbüro Suncar in Zürich: „In der Pipeline sind alle möglichen Geräte, die sinnvoll elektrifiziert werden können, vom Frontlader bis zu Kränen.“ Grundsätzlich könnten alle Baumaschinen elektrifiziert werden, Grenzen setze die Wirtschaftlichkeit, so Horisberger.
Zeit und Kosten im Plan
Auf der A14 Anschlussstelle Bludenz-Bürs ist noch viel zu tun: Hunderte Pfähle müssen in die Tiefe gebohrt werden, derzeit werden Brücken und Kreisverkehr gebaut. Zeit und Kostenplan würden eingehalten, so Asfinag-Pressesprecher Alexander Holzedl. Man verbessere die Anschlussmöglichkeiten für den Schwerverkehr der ansässigen Firmen, so Holzedel. Mehrere Brücken müssten abgerissen und neu errichtet werden, ebenso ein Kreisverkehr über der Autobahn und weitere Kreisverkehre im niederrangigen Straßennetz. 29 Millionen Euro werden investiert, Ende 2021 wird die neue Anschlusstelle eröffnet.