Pillen werden auf Haufen geschüttet
Pixabay
Pixabay
Chronik

Lieferengpässe bei Medikamenten häufen sich

In Österreich kommt es immer öfter zu Lieferengpässen bei Medikamenten – auch bei lebenswichtigen Präparaten. Dutzende Arzneien sind derzeit nicht zu bekommen. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Bei rund 200 Medikamenten liegen immer wieder Meldungen über Lieferschwierigkeiten vor. Die Gründe sind vielfältig: Rohstoff-Engpässe oder Probleme bei der Produktion. Die Pharma-Unternehmen sind in Billigproduktionsländer wie China oder Indien ausgewichen, es gibt Kontingente. Österreich zahlt deutlich weniger.

Fehlende Medikamente

Ärzte und Patienten beklagen sich immer häufiger über fehlende Medikamente. Die Apothekerkammer bestätigt das Problem und spricht von einem Liefer-Engpass.

Für Produzenten sei es also interessanter, in andere EU-Länder zu liefern, sagt Patientenanwalt Alexander Wolf: „Deshalb muss man sich auch die Preisgestaltung in einem reichen Land wie Österreich einmal anschauen.“ Die Entscheidungsträger müssten sich überlegen, „ob man wirklich mit dieser Preispolitik zulasten der Patienten weiter so vorgehen soll“. Was er damit meint: Man müsse überlegen, ob man nicht mehr zahlen sollte.

Exportverbot für Medikamente?

Wenn ein Medikament nicht vorrätig ist, können wirkstoffgleiche Generika gegeben werden. In Österreich müssen Apotheken aber Rücksprache mit dem Arzt halten. Ein deutlicher Mehraufwand, sagt die Vizepräsidentin der Vorarlberger Apothekerkammer, Susanne Schützinger. „Für uns Apothekerinnen und Apotheker wäre es hilfreich, (…) wenn wir legal den gleichen Wirkstoff abgeben könnten.“ So könne man die Medikamente auch tauschen – je nach Lieferfähigkeit.

Österreich könnte auch ein Exportverbot für Medikamente verhängen. Aus finanziellen Gründen liefern Großhandel und Einzelhandel nämlich auch ins Ausland, sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig, dem Verband der pharmazeutischen Industrie. „Das Thema Export hängt aber auch damit zusammen, dass in Europa natürlich ein freier Warenverkehr gestattet ist.“ Ein Export müsste mit diesem Grundsatz vereinbar sein.

Bernhard beruhigt

Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) beruhigt: Solche Engpässe gebe es immer wieder. In den Landeskrankenhäusern gebe es derzeit keinen Wirkstoff, den man nicht anbieten könne. Im niedergelassenen Bereich gebe es aber durchaus manchmal Probleme. Er könne sich vorstellen, beim Arzneimittelgesetz nachzubessern und würde entsprechende Bemühungen unterstützen.