Die Sänger auf der Hand des Clowns
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KULTUR

Bregenzer Festspiele proben auf Hochtouren

Zwölf Tage vor der Premiere von „Rigoletto“ ist man bei den Bregenzer Festspielen guter Dinge: 90 Prozent der 192.000 Karten für die Verdi-Oper auf dem See sind bereits verkauft. Beim traditionellen Pressetag am Donnerstag gaben die Festspiele einen Einblick in den Stand der Vorbereitungen auf die am 17. Juli beginnende Spielzeit.

Pressetag bei den Festspielen

Wenn in knapp zwei Wochen die 74. Bregenzer Festspiele eröffnet werden, dann ist erstmals „Rigoletto“ auf der Seebühne zu sehen. Im Haus wird die selten gespielte Oper von Jules Massenet „Don Quichotte“ gezeigt.

Der lachende Clownkopf erfreut nicht nur die Schaulustigen rund um die aktuellen Proben. Er zaubert angesichts der guten Ticketverkäufe auch ein Lächeln auf die Gesichter der Festspielverantwortlichen. Und da wundert man sich, dass „Rigoletto“ noch nie auf der Seebühne gezeigt wurde. Denn der Wechsel zwischen spektakulären Szenen und intimem Kammerspiel passt dorthin und gehört zur klassischen Bregenzer Dramaturgie.

Die große Hand des Clowns
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Nerven behalten für den Endspurt

„Wir sind dem Ziel sehr, sehr nah“, beschrieb Intendantin Elisabeth Sobotka den Probenstand. Am Mittwoch gab es den ersten Durchlauf auf der Seebühne und siehe da: „Alles geht, alles bewegt sich.“ Ab Montag werden die Wiener Symphoniker dazustoßen, dann werde sich zeigen, ob sich alles zusammenfüge. Für den Endspurt gelte es, die Nerven zu bewahren sowie Stimmung und Konzentration zu erhalten, so die Intendantin. Sie sei überzeugt, dass „Rigoletto“ nicht nur die richtige Entscheidung als Spiel auf dem See sei, sondern „dass er immer gefehlt hat“.

Verführung und Verscheißerung

„Ich habe hier the time of my life“, so Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl. Die Natur am See lade den kreativen Prozess auf, er sei „dem Elfenbeinturm entronnen“. „Rigoletto“ sei grotesk und lustig – „es geht viel um Verführung und Verscheißerung“ – werde aber immer grausamer. Der Clownkopf werde im Laufe des Stücks zum Totenschädel. „Alle narrativen Linien spiegeln sich auch in der Dekoration“, so Stölzl, der auf der Seebühne den „breiten Pinsel“ auspacken will.

Riesiger Clown erzählt mit

Beim Probeneinblick zeigte sich, wie der Clown dank seiner großen Beweglichkeit die Geschichte miterzählen wird: Seine Finger bewegten sich wie die eines Marionettenspielers über den Darstellern, die nach Freiheit strebende Gilda schaukelte an einem Finger durch die Luft und saß wie ein Vögelchen in einer der mächtigen Hände, behütet, aber auch gefangen.