Die Ringelnatter hält sich bevorzugt in der Nähe des Wassers auf. Dort frisst sie alles, was sie kriegen kann: von Kaulquappen über Kröten bis hin zu Mäusen und anderen Kleinsäugern an Land. „Die Ringelnatter bevorzugt es eigentlich, sich im Wasser zu ernähren“, erläutert Klaus Zimmermann von der Inatura in Dornbirn. „Sie kann ausgezeichnet schwimmen, bewegt sich dort fast noch eleganter als an Land und ist damit ein sehr guter Jäger.“
Männliche Ringelnattern erreichen eine Länge von ca. 75 cm, Weibchen werden mehr als 120 cm lang. Die Kombination von überdurchschnittlich warmen und langen Sommern mit Hochwassern im Folgejahr ist für die Ringelnatter ideal. Sie profitiert – wie jede Schlange – von der Klimaerwärmung.
„Richtig wuchtige Schlange“
Überall im Rheindelta begegnet man ihrem Nachwuchs. Kaum länger und dicker als ein Bleistift sind diese Schlangenbabys. Bis sie einen Meter und mehr messen, dauert es eine Zeitlang. Ausgewachsen ist das Tier dann eine „richtig wuchtige Schlange“, sagt Zimmermann. Auch dann ist die Ringelnatter aber keine Gefahr für den Menschen: Sie beißt nicht und besitzt auch kein Gift.
Ist Gefahr im Verzug, stellt sich die Ringelnatter tot. „Wenn sie bedroht wird, dreht sie sich auf den Rücken, reißt das Maul auf, lässt die Zunge heraushängen und schafft es im Einzelfall sogar, irgendwo noch Blut herausrinnen zu lassen“, schildert Zimmermann.
Wasserstände verantwortlich
Für das auffällig frühe und massenhafte Auftreten in diesem Jahr macht der Experte zwei Faktoren verantwortlich: Den letzten, heißen und langen Sommer und den hohen Wasserstand. Zuletzt seien viele Wiesen und Wege überschwemmt worden. Das seien „ideale Plätze für die Ringelnatter, um dort auf Jagd zu gehen.“ Weil das Wasser näher beim Menschen sei, sei eben auch die Schlange näher beim Menschen.
Ringelnatter im Rheindelta
Das Video zeigt eine Rigelnatter. Derzeit pflanzen sich die Tiere besonders rasch fort.
Übrigens: Auch andere heimische Schlangen wie Kreuzottern, die sich in den höheren Lagen aufhalten, und Schling- und Glattnattern in mittleren Lagen profitieren von langen und heißen Sommern, weil sich der Aktivitätszeitraum verlängert. Dann schaffen es mehr gut genährte Tiere, zu überwintern.