Sitzbank mit der Beschilderung „Haltesstelle Landesgrünzone“
Bodenfreiheit
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Politik

Moratorium gegen Bodenverbrauch gefordert

Fünf Jahre lang keine Herausnahme von Flächen aus der Landesgrünzone: Diese Forderungen erhebt eine Allianz aus 13 Vorarlberger Initiativen, Institutionen und Personen. Damit soll dem Bodenverbrauch Einhalt geboten werden.

Der rasante Bodenverbrauch im Land gefährde eine nachhaltige Entwicklung, kritisierte Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger auf einer Pressekonferenz am Freitag. Die Grünzone sichere die Lebensmittelversorgung, speichere Kohlenstoff, bedeute Biodiversität, diene dem Wasserrückhalt und der Wärmeregulierung. Damit diene sie auch dem Klimaschutz.

Allianz für Bodenschutz

Ein Zusammenschluss aus 13 Bodenschutz-Organisationen verlangt von der Landesregierung eine fünfjährige Nachdenkpause, um den Umgang mit der Landesgrünzone zu überdenken.

Die Initiatoren fordern deshalb, „mutig Verantwortung für unser aller Zukunft zu übernehmen und eine sofortige, fünfjährige Nachdenkpause auszurufen“, so Moosbrugger. „In dieser Zeit darf es keine weiteren Herausnahmen aus der Landesgrünzone geben.“ Die Landesregierung solle die Nachdenkpause nützen, um Strategien zu entwickeln, wie das Raumbild 2030 umgesetzt und die Grünzone gesichert werden kann.

Strele: Wallner in der Pflicht

Martin Strele, Obmann des Vereins Bodenfreiheit, führte aus, dass die Landesregierung erst im April das Raumbild 2030 beschlossen und sich damit dem Ziel verpflichtet habe, „die Landesgrünzone in ihrem Zusammenhang und ihrer Größe zu erhalten und in ihrer Qualität zu stärken“.

Teilnehmer der Pressekonferenz zur Moratorium zum Bodenverbrauch
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Josef Mathis (vau|hoch|drei), Hildegard Breiner (Naturschutzbund), Josef Moosbrugger (Landwirtschaftskammer), Martin Strele (Verein Bodenfreiheit)

Die Landesregierung hatte im April in Überarbeitung des über 40 Jahre alten Konzepts mit dem Raumbild 2030 eine Grundlage für die künftige Raumplanung präsentiert. Wenn Flächen aus der Landesgrünzone herausgenommen werden, dann nur im Ausnahmefall und unter Einhaltung bestimmter Regeln für die Kompensation, verkündete die Regierung. Die Festlegung dieser Regeln sollen in einem Aktionsplan in den kommenden Jahren erarbeitet werden, nach fünf Jahren soll der Raumbericht breit auch öffentlich diskutiert und evaluiert werden.

Insbesondere Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sei in der Pflicht, so Strele am Freitag: Wallner sei unglaubwürdig, wenn er die Landesgrünzone stärken wolle und gleichzeitig „jedem Antrag in der Industrie“ nachgebe. Er müsse jetzt entschlossen handeln.

Bunte Allianz

Zu den Unterstützern gehören der Verein Bodenfreiheit, die Landwirtschaftskammer, BIO AUSTRIA Vorarlberg, die Initiative vau|hoch|drei, der Naturschutzrat, der Naturschutzbund, der Alpenverein, der Alpenschutzverein, Bürgerrat Kurt Bereuter, die Initiative Lebensraum Weiler, die Initiative Ludesch, der Verein Konsumentensolidarität-Jetzt und der Obmann des Vorarlberger Umweltverbandes und Bürgermeister von Mäder, Rainer Siegele (ÖVP).

Landesweiter Mangel an Flächen

Nutzbare Flächen sind vor allem im Rheintal, mit seinem Bevölkerungszuwachs, knapp geworden: Um die Nutzung streiten sich expandierende Wirtschaft, Landwirtschaft, Natur- und Umweltschützer. Ihren Anfang nahm die breit geführte Diskussion mit den inzwischen gescheiterten Ansiedelungsplänen der Großbäckerei Ölz, die dafür in Weiler Flächen aus der Landesgrünzone entnehmen wollte.

Erst im Mai 2019 bewilligte die Landesregierung dem Kunststoffhersteller Alpla in Fußach und Hydro Extrusion in Nenzing ein „Anknabbern“ der Grünzone im Ausmaß von 3,7 Hektar bzw. einem Hektar, im Fall von Alpla ohne quantitative Kompensation.