Landesrätin Katharina Wiesflecker und Caritas-Direktor Walter Schmolly, bei einer Pressekonferenz
VLK/Frederick Sams
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Chronik

Keine Flüchtlingsunterkunft für Junge mehr

Mit dem „Haus Said“ in Bregenz hat am Mittwoch die letzte Flüchtlingsunterkunft für Kinder und Jugendliche in Vorarlberg geschlossen. Derzeit gibt es keinen Bedarf mehr.

Es ist ein emotionaler Moment für die Caritas: Sehr viel Arbeit wurde in den vergangenen Jahren in die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gesteckt. 451 waren es insgesamt seit 2004. Viele dieser Jugendliche konnten in Vorarlberg Fuß fassen, Deutsch erlernen und teilweise auch schon in die Arbeitswelt einsteigen. Deswegen schloss am Freitag das „Haus Said“, das letzte von einst fünf Unterkünften für Kinder und Jugendliche.

Schmolly: „Humanitäres Rückgrat gestärkt“

Die Jugendlichen seien erwachsen geworden und seien in andere Wohnformen gewechselt, sagt Caritas-Direktor Walter Schmolly zu den Gründen. „Der andere Grund ist, dass seit vielen Monaten de facto keine geflüchteten Kinder und Jugendliche mehr ins Land kommen.“

Bilanz minderjährige Flüchtlinge

Mit dem Haus Said in Bregenz hat am Mittwoch die letzte Flüchtlingsunterkunft für Kinder und Jugendliche in Vorarlberg geschlossen. Derzeit gibt es keinen Bedarf mehr.

Dieses Kapitel sei nun abgeschlossen, sagt Schmolly. Es habe die Bevölkerung in Vorarlberg aber auch weitergebracht: Die Gesellschaft habe eine vorbildliche humanitäre Leistung vollbracht, auf die man stolz sein könne: „Eine Gesellschaft, die so etwas leistet, verändert sich. Ich meine, es stärkt gewissermaßen das Menschliche, das humanitäre Rückgrat.“

Wiesflecker: Jugendliche werden weiter betreut

Eine gute Entscheidung war es nach Ansicht von Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne), die Obsorge für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge der Kinder- und Jugendhilfe anzuvertrauen. Auch sie spricht der Bevölkerung, die anfangs oft Ängste und Vorbehalte hatte, ihr Lob und ihren Dank aus. 108 geflüchtete Jugendliche im Land würden weiterhin betreut, so Wiesflecker: „Sie wechseln vielfach in Erwachsenenquartiere und werden dann weiter begleitet.“

Caritas-Direktor Schmolly weist indessen auf eine neue Entwicklung hin: die Flucht vor der Klimaerhitzung. Ein Problem, das andere Menschen trifft, seine Ursache aber vor allem auch in Europa habe. Die Gesellschaft, sagt Schmolly, sei weiterhin in der Verantwortung.