Der von ÖVP- und FPÖ-Nationalratsabgeordneten gestellte Entschließungsantrag, der externe Sexualpädagogik an Schulen verbieten soll, wird von Experten und Expertinnen als massiver Rückschritt gewertet. Konkret würde dies ein Aus für (externe) fachliche Sexualpädagogik an Schulen bedeuten und notengebende Lehrpersonen ohne sexualpädagogischen Hintergrund in unnötige Rollenkonflikte zwingen, schreibt der Verein Amazone in einer Aussendung.
„Sexualisierte Welt“ baut Druck auf
Kinder und Jugendliche wachsen laut dem Verein Amazone in einer Welt auf, die stark von sexualisierten Inhalten geprägt ist. Pornografische Darstellungen und sexualisierte Bilder in Werbung, Sozialen Medien und im Netz generell würden Druck aufbauen.
Im Zuge der Begleitung durch professionell arbeitende, externe Fachkräfte würden Jugendliche in ihrer Selbstbestimmung und Selbstverantwortung gestärkt. Dies wirke präventiv gegen (sexualisierte) Gewalt, ungewollte Teenagerschwangerschaften und sexuell übertragbare Krankheiten.
Petition gestartet
Die Petition #redmadrüber für qualitätsvolle Sexualpädagogik wurde innerhalb weniger Stunden laut Amazone bereits knapp 3.000-mal unterschrieben.
Fachpersonal notwendig
Es brauche Fachpersonen mit spezifischer sexualpädagogischer Ausbildung, die mit altersgerechten und lebensweltbezogenen Methoden und Materialien arbeiten und Fragen der Jugendlichen fundiert beantworten können. So werde den Jugendlichen das Sprechen über sensible und schambesetzte Themen ermöglicht – notengebende Lehrpersonen können dies nicht gewährleisten.
ÖVP und FPÖ gegen externe Sexualpädagogen
Nach der Diskussion über den christlich-konservativen Verein TeenSTAR wollen ÖVP und FPÖ externe Vereine ganz aus dem Sexualkundeunterricht verbannen. Das sieht ein Entschließungsantrag vor, den beide Parteien im Nationalrat eingebracht haben. „Eine eingehende Prüfung der Sachlage zeigt, dass die vom Staat vorgegebene Neutralität (‚Indoktrinationsverbot‘) in diesem Unterrichtssegment oft nicht gewährleistet ist“, heißt es im Entschließungsantrag.
„Ein staatlicher Sexualkundeunterricht muss in sachlicher, kritischer und pluralistischer Weise erfolgen.“ Daher soll dieser „ohne Beiziehung von schulfremden Personen oder Vereinen, sondern durch an der Schule wirkende Pädagoginnen und Pädagogen sichergestellt“ werden, appellierte man ans Bildungsministerium.