Eine Gruppe von Menschen sitzt an einem Tisch, während ein Mann in ein Mikrofon spricht.
Wirtschaftskammer Vorarlberg/Alexandra Serra
Wirtschaftskammer Vorarlberg/Alexandra Serra
Wirtschaft

Exportbetriebe stehen vor unruhigen Zeiten

Im Feldkircher Montforthaus haben sich am Montag wieder heimische Unternehmen mit Wirtschaftsdelegierten aus 27 Ländern aller Kontinente getroffen. Beim fünften Exporttag der Vorarlberger Wirtschaft zeigte sich, dass das Exportvolumen der Vorarlberger Unternehmen noch zufriedenstellend ist. Ob das aber so bleibt, ist die große Frage.

Die rund 4.700 Exportunternehmen in Vorarlberg konnten im vergangenen Jahr – zum bereits zweiten Mal nach 2017 – wieder die Zehn-Milliarden-Euro-Grenze beim Export überschreiten. Aus Sicht der Wirtschaftskammer ist das gut und spricht für die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen.

Nachlassendes Wachstum in Absatzmärkten

Ein Grund für Jubelstimmung sei dieser Umstand aber dennoch nicht, sagt Direktor-Stellvertreter Marco Tittler. Denn in Vorarlbergs wichtigsten Exportmärkten dürfte das Wachstum deutlich nachlassen. So seien etwa in Deutschland, der Schweiz und Italien die Prognosen nach unten gestuft worden. „Wir beobachten diese Entwicklungen sehr genau und haben in diesem Zusammenhang natürlich auch unsere Vorstellungen“, sagt Tittler.

Manfred Schmid (WD Zürich), WKV-Dir.-Stv- Marco Tittler, Gudrun Hager (WD Mailand) und WKV-Präsident Hans Peter Metzler.
Wirtschaftskammer Vorarlberg/Alexandra Serra
Von links: Manfred Schmid (Wirtschaftsdelegierter Zürich), Wirtschaftkammer-Direktor-Stellvertreter Marco Tittler, Gudrun Hager (Wirtschaftsdelegierte Mailand) und Wirtschaftskammer-Präsident Hans-Peter Metzler.

Oberstes Ziel sei das erfolgreiche Erschließen neuer Märkte. Hier ist laut Tittler zu spüren, dass das Interesse an China, Brasilien, Thailand und auch wieder den USA deutlich gestiegen ist. Die Wachstumsprognosen für das heurige Jahr seien daher auch nicht schlecht. Das ändere aber nichts an der Tatsache, dass Vorarlberg wirtschaftlich vor unsicheren Zeiten stehe.

Metzler: „Hausaufgaben im Land machen“

Ein Rezept, wie damit umgegangen werden soll, gibt es laut Wirtschaftskammerdirektor Hans-Peter Metzler nicht. „Ich kenne niemanden, der jetzt sagen kann, wo die Reise hingeht. Wir haben so viele Unabwägbarkeiten, dass wir wirklich situativ dastehen und uns intern natürlich entsprechend vorbereiten müssen“, so Metzler.

Exporttag: Aktuelle Herausforderungen

Die Wirtschaftskammer Vorarlberg hat am Montag zum fünften Mal ihren Exporttag abgehalten. 200 Exporteure, darunter auch viele Neueinsteiger, haben sich informiert.

In Sachen Bildung, Fachkräfte oder digitale Innovation gelte es, in Vorarlberg die Hausaufgaben zu machen. Laut Metzler kann das nämlich im Land selbst entschieden und beeinflusst werden. Andere Faktoren seien hingegen nur schwer beeinflussbar. Denn beim Brexit oder einem möglichen Handelskrieg zwischen den USA und China werde Vorarlberg wohl keine entscheidende Rolle spielen.