Modell des geplanten Bregenzer Bahnhofs
Gnädinger Modellbau
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Politik

Bahnhof Bregenz: Neubau beschlossen

Die Stadtvertretung Bregenz hat am Mittwochabend den Neubau des Bahnhofs nach den Plänen des Architekten Much Untertrifaller beschlossen. Stadtvertreter von SPÖ und FPÖ haben die Sitzung verlassen und nicht an der Abstimmung teilgenommen.

SPÖ und FPÖ hatten einen Antrag eingebracht, die alternativen Pläne von Architekt Roland Gnaiger noch genauer zu prüfen. Nachdem dieser Antrag nicht unterstützt wurde, haben sechs von acht SPÖ-Stadtvertretern sowie die gesamte FPÖ-Fraktion die Sitzung verlassen und nicht an der Abstimmung teilgenommen.

Bahnhof Bregenz wird neu gebaut

Nach zehn Jahren Diskussionen, Untersuchungen und Planungen ist es jetzt so weit: Der Bahnhof in Bregenz wird neu gebaut. Bürgermeister Markus Linhart (ÖVP) stellte klar, dass nach den eingehenden Prüfungen keine weiteren Projekte infrage kommen.

Insgesamt 77 Millionen Euro wollen ÖBB, Land und Stadt Bregenz in den neuen Bahnhof investieren. Der Bahnhof bekommt ein gänzlich neues Gesicht. Beidseits der Gleise überdachen riesige, leichte Glaselemente den Vorplatz. Damit bekommt der Bahnhof gestalterisch einen neuen Charakter, sagte Architekt Much Untertrifaller.

Die Pläne des Büros Dietrich/Untertrifaller.
Dietrich/Untertrifaller/ORF
Die Pläne des Büros Dietrich/Untertrifaller – die Landesstraße soll in ihrem jetzigen Verlauf beibehalten werden

Eine Verlegung der Landesstraße zu den Gleisen, wie zuletzt von Roland Gnaiger ins Spiel gebracht, ist für Untertrifaller ausgeschlossen. „Es wäre widersinnig, das Element des Verkehrs aus der Stadtbetrachtung rauszunehmen und an den Rand zu schieben“, weil eine Stadt aus Baukörpern, aus Plätzen und aus Straßen bestehe.

Linhart: „Beste Funktionalität“

Auch für Bürgermeister Linhart ist die Zeit der Planungen und Überlegungen vorbei. Das neue Konzept stelle die Mobilität in den Mittelpunkt, die müsse funktionieren, sagte Linhart. Man habe sich in jüngster Vergangenheit verschiedene Varianten noch einmal angesehen. „Das Ergebnis ist ein sehr eindeutiges, nämlich dass ganz klar absehbar ist, dass diese Variante in den wesentlichen Fragen die beste Funktionalität bringt.“

Modell des geplanten Bregenzer Bahnhofs
Gnädinger Modellbau
So soll der neue Bregenzer Bahnhof aussehen

Bei den ÖBB zeigt man sich vom neuen Bahnhofsprojekt ebenfalls überzeugt. Aufgrund der hohen Frequenzen von Bus- und Bahnkunden sei diese Lösung die beste, sagte Franz Hammerschmid, Bereichsleiter der ÖBB Infrastruktur: An einem Werktag würden rund 10.000 Menschen den Bahnhof nutzen, täglich würden 170 Züge verkehren. Zwei Drittel der Menschen würden umsteigen. „Unser zentrales Anliegen bei diesem Bahnhof ist, dass die Menschen zwischen dem Bus und der Bahn möglichst kurze Wege haben.“ Die ÖBB hätten sich bereits entschieden, jetzt warte man noch auf den Beschluss der Stadtvertretung am Mittwochabend.

Pläne für neuen Bahnhof Bregenz präsentiert

Zehn Jahre lang wurde diskutiert und geplant, am Mittwoch haben Stadt Bregenz und ÖBB die Pläne für den neuen Bahnhof in Bregenz präsentiert. 77 Millionen Euro sind budgetiert für ein Bahnhofsgebäude und ein Hotel am Bahnhof.

Kritik der Opposition

Kritik kommt von der Opposition in Bregenz. „Wir stimmen weder für noch gegen den Entwurf von Much Untertrifaller, weil wir der Meinung sind, es ist nicht beschlussreif“, erläutert Michael Ritsch, SPÖ-Stadtparteiobmann.

Philipp Kuner von der FPÖ spricht von „Aktionismus vor der Wahl“: „Wir haben 2005 angekündigt bekommen, dass die Seestadt kommt, wir haben 2010 angekündigt bekommen, dass die Seestadt kommt, und wir haben 2015 angekündigt bekommen, dass die Seestadt gebaut wird. Wir heute gesehen haben, ist nur die Parkraumbewirtschaftung ausgeweitet worden ist auf dem Rücken der Bürger.“

Sendungshinweis:
„Kultur“, Radio Vorarlberg, 13.06.2019, 20.00 bis 21.00 Uhr

Analyse in Radio Vorarlberg „Kultur“

Carina Jielg, Kulturredaktion, ORF Vorarlberg:
Am Mittwochabend ist eingetreten, wovon seit längerem auszugehen war, in der Stadtvertretung wurde der Beschluß für den neuen Bregenzer Bahnhof nach Plänen des Architekten Much Untertrifaller gefasst. Fast alle Vertreter der Fraktionen SPÖ und FPÖ verliessen bei der Abstimmung den Saal. Die vorangegangene Diskussion ließ trotz langer Dauer zentrale Fragen unbeantwortet, meint Carina Jielg und versucht eine Erklärung: