Für den 35-Jährigen aus Lustenau war der Zivildienst zwar nicht die erste Berührung mit sozial schwächer gestellten Menschen, doch die Arbeit mit Obdachlosen sei für ihn doch sehr eindrücklich gewesen. Ein bisschen ‚wild‘ und manchmal etwas chaotisch ist es damals zugegangen, erzählt er, denn Sozialarbeiter oder Nachtdienste habe es damals in dieser Institution so gut wie keine gegeben.
Auffangnetz für Menschen mit sozialen Problemen
Kaplan Bonetti hatte ein großes Herz und viel Verständnis für Menschen mit Suchterkrankungen oder in Notlagen, doch er konnte auch unbequem werden – im Einsatz für sein Hilfsprojekt. Emil Bonetti übernahm das Wohnheim im Jahr 1957, damals hieß es noch „Haus der jungen Arbeiter“ und war für junge Arbeiter aus Kärnten und der Steiermark eröffnet worden. Inzwischen ist es ein Auffangnetz für Menschen mit Suchterkrankungen und sozialen Problemen.

In den letzten Jahren hat sich die Organisation verändert, inzwischen unterstützt das Team der Kaplan Bonetti GmbH Menschen, die wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen wollen, von Wohnungslosigkeit bedroht sind oder ein Dach über dem Kopf brauchen. Es gibt verschiedene Anlaufstellen, um Orientierung zu geben und einen Start in ein neues Leben zu ermöglichen. Die Organisation möchte gegen Vereinsamung ankämpfen und fordert mehr Akzeptanz für Menschen in Krisensituationen.
Sendungshinweis
„Ansichten“ 2. Juli 2023
Derzeit beschäftigt die Kaplan Bonetti GmbH 50 Mitarbeitende und acht Zivildiener. Jährlich übernachten mehr als 300 Menschen zur Überbrückung in einer der Notschlafstellen. Hämmerle erzählt in den Ansichten von seiner vielfältigen Arbeit, von Krisensituationen, Lösungsvorschlägen und glücklichen Momenten bei Wohnungsübergaben.