ORF Vorarlberg: Mitte April ist der Frühling voll da, auch wenn es dieses Wochenende noch nasskalt ist. Können wir jetzt schon die Kübelpflanzen aus dem Winterquartier holen?
Rammel: Das kommt ganz auf die Pflanzen und die Gegebenheiten an. Robuste Südländer wie Lorbeer, Oleander, Feigen, Oliven oder Palmen halten Temperaturen um den Gefrierpunkt aus. Sie können in den Tallagen mit Beginn der nächsten Schönwetterphase bereits ins Freie. Anspruchsvolleren Pflanzen wie Dipladenia, Enzianstrauß, Bougainvilles, Wandelröschen, Schönmalve, Geranium Stämmchen usw. ist es jetzt im Freien noch zu kalt. Sie dürfen erst nach Ende der Frostgefahr raus. Wenn es zu kalt ist, sterben Neuaustriebe und Blütenknospen ab.

ORF Vorarlberg: Wie sieht es mit den Zitronenbäumen aus? Wo zählen sie dazu?
Rammel: Zitrusgewächse brauchen mindestens 5°C Lufttemperatur. In Gunstlagen um den See dürfen sie bereits raus, allerdings ist die Frühtemperatur im Auge zu behalten. In kalten Nächten stellt man sie direkt an die Hauswand oder über Lichtschächte, auch Gartenvlies hält leichte Fröste ab.

Sendungshinweis: Gartentipp bei ORF Radio Vorarlberg, 14. April 2023
ORF Vorarlberg: Also am besten warten bis es wärmer wird und dann die Pflanzen in die Sonne stellen?
Rammel: Nicht direkt in die Sonne, sonst gibt es Sonnenbrand. Nach der Zeit im Winterquartier müssen sich die Pflanzen erst an die intensive Einstrahlung gewöhnen, daher sind trübe Tage für das Ausräumen ideal. Alternativ kann man die Pflanzen für einige Tage in den Schatten stellen. Man kann sie auch mit einem Gartenvlies ein, zwei Tage schattieren.

ORF Vorarlberg: Können die Pflanzen im gleichen Topf bleiben?
Rammel: Das Ende des Winters ist ein idealer Zeitpunkt fürs Umtopfen. Das sollte alle drei bis vier Jahre erfolgen. Dabei wählt man einen etwas größeren Topf samt Wasserabzugsloch. Mit Tonscherben sollte man eine Drainageschicht bilden. Darüber füllt man gute Kübelpflanzenerde um den aufgelockerten Erdballen bis ca. drei Zentimeter unter die Topfkante ein. Bei großen Töpfen ist das etwas aufwändiger. Hier kann man die Pflanzen aus dem Topf nehmen und den Wurzelballen etwas verkleinern. Dann muss man wieder mit guter Erde auffüllen.
ORF Vorarlberg: Wie sieht es mit wässern und düngen aus?
Rammel: Mit beginnendem Wachstum brauchen die Pflanzen ausreichend Nährstoffe. Frisch umgetopfte Pflanzen bekommen Kraft aus der neuen Erde, sie werden erst in etwa sechs Wochen gedüngt. Alle anderen erhalten jetzt einen Energieschub, am besten in Form von Langzeitdünger, der drei bis vier Monate Wirkung hat. Durch das Gießen werden immer kleine Düngermengen angelöst und für die Wurzeln verfügbar. Da Dünger verschiedene Nährstoffgehalte aufweisen müssen die Angaben auf der Packung immer genau befolgt werden. Gewässert wird nach Bedarf. Hier hilft ein Griff in die Erde, um zu spüren, ob das Substrat noch feucht ist oder ob Wasser notwendig ist.