ORF Vorarlberg: Hohe Temperaturen lassen uns im Sommer zunehmend schwitzen. Wie geht es eigentlich unseren Pflanzen im Garten dabei?
Rammel: Auch denen ist es warm. Und viele von ihnen sind auf Gedeih und Verderb auf unsere Pflege angewiesen.
ORF Vorarlberg: Was können wir in der Hitze für sie tun?
Rammel: Schatten anbieten. Der Schatten von großen Bäumen und Sträuchern ist angenehmer als unter Schirm und Markise. Bei extremer Hitze kann aber auch ein Sonnenschirm unsere Balkonpflanzen beschatten. Topfpflanzen rückt man in den Schatten.
ORF Vorarlberg: Sollte man jetzt Veränderungen oder Arbeiten im Garten vornehmen?
Rammel: Die Wärme ist nur ein Teil des Problems, der andere Teil ist die intensive direkte Sonneneinstrahlung, die evtl. zu Blattschäden wegen Überhitzung führt. Schäden gibt es auch, wenn Pflanzenpartien plötzlich an die Sonne kommen, z.B. bei Laubarbeiten im Gemüse, beim Heckenschnitt oder beim Sommerschnitt an Obstgehölzen. Mit diesen Arbeiten also besser auf bewölkte Tage warten. Dunkle Töpfe und Metalltöpfe erhitzen sich bei direkter Sonnenbestrahlung extrem im Wurzelraum. Hier sollte auch der Topf selbst beschattet sein. Und natürlich für ausreichend kühles Nass sorgen. Besonders Topfpflanzen gut beobachten und rechtzeitig reagieren. Untersetzer verwenden, mulchen.
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ORF Vorarlberg: Muss man eigentlich Bäume und Sträucher gießen?
Rammel: Wenn die Pflanzen schon mehrere Jahre eingewachsen sind, ist in der Regel kein Wässern notwendig. Erst wenn Blätter zu lahmen beginnen, braucht es tiefgründige Wassergaben, z.B. mit 20 – 30 Liter Wasser pro Quadratmeter in mehreren Teilgaben. Dann erreicht das Nass auch die tiefliegenden Wurzeln. Das hält dann für mehrere Tage. Anders sieht es mit frisch gepflanzten Gehölzen und Kübelpflanzen aus. Wegen des schwachen Wurzelwerks brauchen sie öfters durchdringende Wassergaben. Etwa jeden zweiten oder dritten Tag. Bei Hitze immer mehrmals täglich die Pflanzen beobachten.
ORF Vorarlberg: Bei mir wird schon der Rasen braun. Muss ich den jetzt täglich gießen?
Rammel: Werden Rasenpartien schon braun, sollte man die Fläche einmal kräftig wässern. Etwa 20 Liter Wasser pro Quadratmeter in mehreren Tranchen verabreichen. Das entspricht einer Wasserhöhe von 2 cm. Diese Wassermenge hält die Gräser dann wieder für ein paar Tage frisch. Wichtig ist, den Rasen jetzt nicht zu tief zu mähen. Die Mähhöhe im Sommer ruhig auf 5 – 7 cm stellen, dann ist die Gefahr des Austrocknens bei extremer Hitze geringer.
ORF Vorarlberg: Wie hält man es jetzt im Gewächshaus aus?
Rammel: Gewächshäuser lassen sich beschatten, z.B. mit einem Gemisch aus Mehl und Wasser, das über die Dachflächen gesprüht wird. Der Belag wird mit der Zeit vom Regen wieder abgewaschen. Beim Profigärtner werden Schattiergewebe zugefahren und möglichst viel Luft ins Haus gelassen. Kleingewächshäuser möglichst gut lüften. Man kann während der Sommermonate ruhig einige Seitenscheiben entfernen um die Durchlüftung zu verbessern. Wasser kühlt beim Verdunsten. Durch Sprühnebel und das täglich mehrmalige Befeuchten der Wegflächen im Gewächshaus, zusätzlich zum Wässern, lässt sich die Temperatur etwas reduzieren.
ORF Vorarlberg: Im Garten bei der Hitze auch auf die Tiere nicht vergessen!
Rammel: Vogeltränken an katzensicheren Plätzen anbieten. Flache Wasserschalen mit Landeflächen aus flachen Steinen oder ins Wasser ragende Holzstücke für Insekten anbieten. Die Wasserstellen regelmäßig reinigen und mit frischem Wasser füllen.