Aufmerksame Spaziergänger, die in Gewässernähe unterwegs sind, wissen schon lange, dass exotische Schildkröten zur heimischen Fauna dazugehören. Sie überleben nicht nur unsere immer wärmer werdenden Winter, sondern pflanzen sich hier auch erfolgreich fort. Die junge Vegetation und der niedrige Wasserstand ermöglichen derzeit ungewohnte Einblicke in das heimliche Leben dieser Exoten.
Gefährdung für heimische Amphibien
In den Harder Schleienlöchern hat Hobbyfotograf Daniel Stark vor rund zwei Wochen rund 15 Stück in allen Größen gezählt. Dabei sind die Schleienlöcher in dieser Hinsicht gar keine Ausnahme. Alle Vorarlberger Gewässer in Tal-Lagen beherbergen Exoten und zwar in einer Dichte, die österreichweit ihresgleichen sucht. „Das Problem entsteht erst dann so richtig, wenn sie Nachwuchs produzieren, der sich fast ausschließlich von Fleisch ernährt und damit natürlich auch eine Gefährdung für unsere heimischen Amphibien darstellt“, erklärt Klaus Zimmermann von der inatura.
Schildkröten am Bodensee
Am Bodensee sind zur Zeit dutzende exotische Schildkröten zu sehen. Für heimische Amphibien sind die süßen Schildkröten eine Bedrohung.
Lösung des Problems lässt auf sich warten
Gesetzlich wäre das Land verpflichtet, aktiv gegen invasive Arten vorzugehen, aber die Lösung lässt seit nunmehr 20 Jahren auf sich warten. Es gibt bis heute weder ein Auffanglager noch Fachpersonal. Wenn man also eine Schildkröte in der freien Natur sieht, rät Zimmermann, das Tier einfach dort zu lassen. Eine entsprechende Tierschutz-Strategie sei in Ausarbeitung, heißt es beim Land.