„Zuversicht – Die Kraft, die an das Morgen glaubt“

Bei „Focus“ geht es diesmal um Zuversicht. Die Philosophin, Theologin und Bestseller-Autorin Melanie Wolfers hat dazu im Herbst in der Arbeiterkammer bei der Reihe „Wissen fürs Leben“ von Franz-Josef Köb ihr neues Buch präsentiert. Es trägt den Titel „Zuversicht – Die Kraft die an das Morgen glaubt.“ Wolfers zeigt darin Wege auf, wie wir Zuversicht gewinnen und stärken können. Wie wir das Vertrauen in uns, in andere und das Leben vertiefen und Ängste abbauen. Und wie wir trotz allem, was gerade auf uns einstürmt, besonnen bleiben und neue Hoffnung schöpfen können.

Zuversicht ist nicht zu verwechseln mit Unbekümmertheit und auch nicht mit Optimismus. Der Zuversichtliche wird aktiv und daraus ergeben sich neue Handlungsspielräume, die er zu nutzen weiß. Der Zuversichtliche tut alles Mögliche, was in seiner Macht liegt – und er ist offen für Rettendes.

Zuversicht ist ein Spürsinn für das, was die Zukunft Positives mit sich bringen könnte. Mit Hilfe von Zuversicht können wir also in schwierigen oder scheinbar aussichtslosen Situationen neue Perspektiven entwickeln. Und Zuversicht verleiht uns Energie, damit wir Krisen bestehen und uns wieder aufrappeln können. Zuversicht hat es aber bei uns Menschen schwer, wir fokussieren uns zu sehr auf das Negative.

Praxisnahe Tipps: „Seien Sie wählerisch!“

Die Bestseller-Autorin Melanie Wolfers zeigt in ihrem neuen Buch auch Wege auf, wie wir Zuversicht gewinnen und stärken können. Und das sehr praxisnah. Ihr Tipp dem Negativen zu entkommen: „Seien Sie wählerisch!“ Sie meint damit den Umgang mit Bildern, Filmen und Nachrichten. Es ist wichtig auf das richtige Maß an Nachrichten zu achten, auf vertrauenswürdige Quellen und auf einen guten Zeitpunkt sie zu konsumieren– also nicht mit schlechten Nachrichten schlafen gehen. Halten Sie aber auch die Augen offen für Menschen, die beispielhaft Zuversicht vorleben, rät Wolfers.

Zuversicht ist eine innere Haltung, eine Widerstandskraft, die insbesondere in schweren Zeiten gefragt ist. Denn sie versetzt in die Lage Schwierigkeiten nüchtern zu analysieren und trotz Angst und Ohnmacht jene Spielräume zu entdecken, die sich auftun. Eine solche Haltung muss täglich aktiviert und genährt werden. Es gibt einige Quellen um Zuversicht zu schöpfen:

Melanie Wolfers beginnt mit dem Körper. Sie sagt „Zuversicht wohnt im Körper“. Und da hilft es vor allem zu gehen. Ihr Tipp „Lassen Sie sich gehen!“. Melanie Wolfers rät zu Wanderungen in der Natur. Das gibt uns einen neuen Blickwinkel auf vieles und die Natur hilft uns zu spüren, was es heißt lebendig zu sein.

Eine zweite Quelle, aus der wir schöpfen können, sind unsere Erinnerungen. Die Erinnerungen an überwundene Krisen helfen, dass man auch in der Zukunft Krisen standhalten und durchschreiten kann. In der Vergangenheit hat man sich mit Sicherheit Kompetenz angeeignet mit schwierigen Situationen umzugehen. Die Erinnerung daran vertieft das Vertrauen in sich selbst. Man kann auf Bewährtes zurückgreifen und neue Handlungsspielräume entdecken. Der Blick für alternative Lösungsmöglichkeiten wird dadurch kultiviert, sagt Melanie Wolfers. Auch dazu hat Melanie Wolfers einen Praxistipp: Positive Affirmationen. Sich einen positiven Merksatz immer und immer wieder vorsagen und meditativ zu wiederholen. So kann man sich stärken.

Eine dritte, zentrale Quelle für Zuversicht sind tragfähige Beziehungen, die Halt geben. Vertrauen nährt nämlich Zuversicht. Und das gleich in zweierlei Hinsicht, erklärt Melanie Wolfers: Wenn uns eine Person etwas zutraut stärkt das unser Selbstvertrauen und unsere Hoffnung. Zuversicht wird aber auch genährt, wenn wie sehen, dass wir anderen Menschen vertrauen und uns auf sie verlassen können.

Als vierte Quelle für Zuversicht nennt die Theologin und Philosophin Melanie Wolfers den Sinn. Was man als richtig, als stimmig, als sinnvoll erachtet, gibt einem Kraft. Die Überzeugung, dass etwas Wert hat.

Gerade in Zeiten der Orientierungslosigkeit ist es aber mitunter gar nicht so einfach zu wissen, wofür sein Herz schlägt. Melanie Wolfers hat – um das Herauszufinden- auch hier wieder einen Tipp, der auf ersten Blick etwas radikal und fast makaber scheint: „Schreiben Sie ihre Grabrede! Was wünschen Sie, dass über Sie gesagt wird?“. Dadurch werden einem die Werte und Ziele deutlich, die einem wichtig sind.

Als fünfte und letzte Quelle für Zuversicht nennt Melanie Wolfers den Glauben und die Spiritualität. In Momenten der Achtsamkeit blitzt manchmal das Wunder schlichen Daseins auf, die staunenswerte Tatsache, dass ich gerade jetzt am Leben bin, sagt die Theologin und Ordensschwester Melanie Wolfers. Und wer präsent ist, ahnt bisweilen in der Gegenwart Teil von etwas Größerem zu sein – man weiß sich verbunden mit einem großen Ganzen. Wenn sich einem eröffnet, dass das Dasein ein Geschenk ist, kann dies ein tiefes Empfinden von Dankbarkeit und Zuversicht wachrufen.

Für die Hoffnung auf ein neues Morgen hat Melanie Wolfers für sich ein Symbol gefunden und entdeckt: Die Sonnenblume, die ihren Kopf mit der Sonne mitschwenkt und wenn die Sonne untergegangen ist, bereits in der Nacht den Kopf in Richtung Osten dreht, wo die Sonne wieder aufgehen wird.

Zur Person:

Melanie Wolfers ist eine deutsche Theologin, Philosophin, Ordensfrau, und Autorin mehrerer Bestseller. Wolfers betreibt den Podcast „Ganz schön mutig“. Ihre Hauptthemen sind Grundfragen von Persönlichkeitsentwicklung und Lebensgestaltung aus psychologischer, philosophischer und spiritueller Sicht.
2004 trat sie dem Orden der Salvatorianerinnen bei. Melanie Wolfers lebt ihn Wien.

Buchtipp:

Im Oktober 2021 erschien Melanie Wolfers neues Buch „Zuversicht – Die Kraft, die an das Morgen glaubt“ im bene! Verlag. (4. Auflage)
ISBN/EAN 978-3-96340-206-7