„Ansichten“

Pilgerin Petra Rinderer zu Gast

Petra Rinderer aus Klaus erzählt in den „Ansichten“, sie sie das Pilgern für sich entdeckt hat und damit auch ein neues Leben.

„Ich war die typische Vorarlbergerin, verheiratet, Mutter von inzwischen drei erwachsenen Kindern, komme aus einer Familie mit fünf Geschwistern und war immer für alle da, ganz selbstverständlich,“ erzählt Petra Rinderer. Dann hat sie das Pilgern für sich entdeckt und damit auch ein neues Leben.

Angefangen hat alles mit einer „großen Klappe“ und einer schwierigen Lebenssituation. Zusammen mit einer Freundin hat sie beschlossen, wenn sie alles gut übersteht, dann feiern sie entweder eine große Party oder pilgern nach Santiago de Compostela.

Keine „Fremdbestimmung“ mehr

Am 15. August 2013 machten sich die beiden Freundinnen dann das erste Mal auf den Jakobsweg. In den ersten vier Tagen liefen die beiden 150 Kilometer, viel zu viel und viel zu schnell, erzählt die Pilgerin. Doch in diesen ersten vier Tagen ließ sie alles von sich zurück, „leer gelaufen“ sagt sie in der Sendung. Nach dem Eintreffen im Pilgerort fuhren die zwei noch mit dem Bus zum Kap Finisterre, dem berühmten „Kilometerstein Null“, den viele auch das Ende der Welt bezeichnen. Dort wurde ihr klar, dass ihr Leben jetzt erst beginnt.

Petra Rinderer
Privat

„Pilgern macht mich leer, lässt mich bei mir ankommen, es macht sämtliche Sinne offen, die Kleinigkeiten zu sehen hab ich auf dem Jakobsweg gelernt.“

Seither lässt sie sich nicht mehr „fremdbestimmen“, sondern entscheidet in jeder Situation, ob sie die Dinge tatsächlich so will oder nicht, mit allen Konsequenzen. Sie entscheidet, wann und wie sie etwas mitmacht und sollte es einen Umstand geben, den sie nicht beeinflussen kann, gibt es für sie zwei Möglichkeiten: Sie verlässt die Situation oder ändert ihre Einstellung dazu.

„Belastende Themen auslaufen“

Inzwischen ist sie allein viele Male gepilgert, nicht immer den langen Weg, sondern manchmal packt sie für vier Tage den Rucksack und geht nach Einsiedeln, einfach wenn sie den Impuls dazu verspürt. „Ist das Leben im Fluss, fühlen wir uns wohl und alles ist harmonisch. Durch Bewegung kann man belastende Themen auslaufen“, ist Petra Rinderer überzeugt. Sie bietet seit einiger Zeit auch Pilgerbegleitungen an und hat dadurch viele schöne Begegnungen und Momente erlebt.

Sendungshinweis: „Ansichten“ mit Ulli von Delft, am Sonntag 6. Februar zwischen 11.00 und 12.00 Uhr bei ORF Radio Vorarlberg

In den „Ansichten“ erzählt sie, wieso sie auf Landkarten oder andere Hilfsmittel verzichtet und dennoch den richtigen Weg findet und wieso sie seit ihrem ersten Pilgererlebnis ein anderer Mensch geworden ist.