Fürst Hans-Adam II
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„Focus“

Fürst Hans-Adam II. in einem „Focus-Spezial“

In einer „Focus“-Spezialsendung ist am 18. Dezember 2021 Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein zu Gast. Marion Flatz-Mäser hat mit einem der reichsten Monarchen Europas gesprochen.

Fürst Hans-Adam II von und zu Liechtenstein hat das Familienvermögen nach dem Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut. Strategisch gut durchdacht und zielstrebig schaffte er das Husarenstück.

Schulausbildung in mehreren Ländern

Fürst Hans-Adams Vater fuhr sofort beim Einmarsch der Nationalsozialisten 1938 nach Liechtenstein und blieb dort, um Flagge zu zeigen. Der Fürst war der erste Liechtensteiner, der in Liechtenstein aufgewachsen ist und auch in Vaduz zur Schule ging. Für die einheimischen Kinder, aber auch für Hans-Adam selbst, war es eine neue Erfahrung. Er ist zwar ein Jahr früher eingeschult worden, war aber sehr groß und konnte sich daher Respekt verschaffen. Ins Gymnasium ging er zunächst in Wien und wohnte mit seinem jüngeren Bruder und einer alten Erzieherin im stark beschädigten Stadtpalais.

Weitere Gymnasiumsjahre verbrachte der junge Erbprinz Hans-Adam II im Nobelinternat Zuoz in der Schweiz. Für ein Praktikum flog er 1963 nach Washington. Dort wurde ins Weiße Haus eingeladen und lernte Präsident John F. Kennedy kennen. im Untergeschoß des Präsidentensitzes traf er Kennedys Frau Jacqueline beim Schwimmen im Pool.

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Fürst Hans-Adam II
Liechtensteiner Landesarchiv
Fürst Hans-Adam II ist im Fürstentum aufgewachsen
Fürst Hans-Adam II
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Schloss Vaduz
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Das Schloss Vaduz ist der Wohnsitz der Familie
Badminton Cabinet
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Das teuerste Möbelstück Badminton Cabinet steht im Gartenpalais in Wien

Wirtschaft in St. Gallen studiert

Hans–Adam II hat auf Wunsch seines Vaters in St. Gallen Wirtschaft studiert und bekam von ihm den Auftrag, das fürstliche Vermögen wieder aufzubauen. Die Familie hatte durch den zweiten Weltkrieg 80-90 Prozent der Ländereien und Besitzungen verloren, die in der damaligen Tschechoslowakei lagen.

Die Familie lebte seit 1938 von Verkäufen von Kunst und Grundbesitz. Die familieneigene Bank LGT war überschuldet. Hans-Adam sanierte sie, verkaufte unrentable Betriebe und bugsierte seine Onkel aus den Familienbetrieben. „Ich hatte so viel belastendes Material gesammelt, dass ich das alles durchbringen konnte. Die Bank konzentrierte sich künftig auf die Vermögensverwaltung. Ich habe alles strategisch vorher durchgedacht und war hartnäckig", sagt der Fürst. Er erzählt iauch, wie er es eingefädelt hat, dass Liechtenstein EWR-Mitglied wurde. Der Fürst trägt heute die Kosten der Monarchie und gilt als reichster Monarch in Europa.

Sendungshinweis: „Focus“ – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg, 18. Dezember 2021, 13.00 bis 14.00 Uhr

Fürst Hans-Adam gelang es mit Unterstützung seiner Kunstsammlungsdirektoren die Sammlung alter Meister der Familie wieder zu komplettieren. Er hat auch das bisher teuerste Möbelstück – das sogenannte Badminton-Cabinet – angekauft, eine Stein-Einlegearbeit. Das kostbare Stück steht im Gartenpalais in Wien. Der Fürst hat auch in die Reissamenproduktion und die Produktion von Forstpflanzen investiert. Beides Sparten werden heute von seinem Sohn Prinz Constantin geführt.

Einblicke in das Privatleben

Seine Frau hat er bei einem Besuch einer Gruppe von Jugendlichen im Schloss kennengelernt. Es war gleichsam Liebe auf den ersten Blick, obwohl Marie Kinsky, wie die spätere Fürstin hieß, fünf Jahre älter war und bereits andere Verehrer hatte. Hans-Adam II blieb hartnäckig, obwohl seine Eltern mit der britischen Queen und Prinz Philip befreundet waren und gerne eine Verbindung mit Prinzessin Anne gesehen hätten. Die Geschichte endete jedenfalls mit der Hochzeit 1967 zwischen Hans- Adam II und Marie Kinsky.

Was man nicht vermuten würden- der Fürst hat zwar die Jagdprüfung, schießt aber nicht gern. Und er erzählt, dass er seine Frau beim Füttern und Wickeln der vier Kinder – Alois, Maximilian, Constantin und Tatjana – unterstützt hat.