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„Gartentipp“

Pflanzen brauchen auch im Winter Licht

Im Garten wird es jetzt langsam ruhig. Aber wie geht es eigentlich unseren Zimmerpflanzen? Gerade im Winter bekommen sie wenig Licht. Was können wir in dieser Zeit für sie tun? Das hat der ORF Vorarlberg gemeinsam mit dem Radio Vorarlberg-Gartenexperte Harald Rammel zusammengefasst.

Im Zimmer ist es schön warm. Aber jede Pflanze braucht fürs Wachstum Licht. Durch Licht wird Kohlendioxid und Wasser in Stärke umgewandelt. Der dabei freiwerdende Sauerstoff kommt allen Lebewesen zu Gute. Ohne Licht kein Wachstum!

Was sind typische Anzeichen für Lichtmangel?

Die Pflanze oder ihre Blätter neigen sich zur Lichtquelle hin. Junge Triebe sind sehr langgezogen, das Gewebe ist weich und die Blätter werden meist fahl. Wenn der Überlebenskampf einsetzt, lassen Gummibaum und Co Blätter fallen, ohne neue zu bilden.

Sendungshinweis:
12. November 2021
ORF Radio Vorarlberg

In unseren Wohnräumen ist es ja hell. Und wenn nicht, knipsen wir das Licht an. Wohnräume beleuchtet man mit 100 – 300 Lux. Das reicht unserem menschlichen Auge. An einem trüben Sommertag erreicht eine Einstrahlung 20.000 Lux, ein bedeckter Wintertag liefert uns 5.000 Lux. Doch in Innenräumen wird es rasch zu wenig.

Die Fensterscheiben (Doppelverglasung) schlucken rund 20 Prozent, das sind etwa 1.000 Lux. Und je weiter die Pflanzen vom Fenster weg stehen, desto dunkler wird es. (Faustzahl: pro Meter Abstand 1.000 Lux abziehen). Dazu kommt die verkürzte Tageslänge und schon kämpfen unsere Pflanzen ums Überleben. Damit sich Zimmerpflanzen gut entwickeln, braucht es rund 10 Stunden mehr als 1.000 Lux.

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Im Freien gibt es ja auch nicht nur sonnige Plätze.

Pflanzen aus sonnigen Lagen erkennt man an ihren dicken, ledrigen Blättern. (Schwiegermutterzunge, Aloen, Kakteen, Gummibaum, Schefflera, Alocasien…) – sie sollten auch im Wohnraum möglichst hell stehen. Mit etwas weniger Licht kommen Philadendron, Efeu, Flamigoblume, Grünlilie, Dieffenbachie, Zamie, Dracaena, Einblatt, Kentia usw. aus. Diese Pflanzen kommen oft im Unterwuchs von Wäldern vor. Im Winter sollten aber auch sie nicht weiter als zwei Meter vom Fenster weg stehen.

Kann ich hier durch Kunstlicht nachhelfen?

Beim Gärtner sieht man ja auch gelegentlich taghell erleuchtete Gewächshäuser. Es gibt spezielle Wachstumsleuchten für die Pflanzenanzucht. Diese setzen sich primär aus verschiedenen Rot- und Blautönen zusammen die von Pflanzen gut verwertet werden. In Wohnbereichen ist das lästig und es sind noch Weißtöne zugemischt. So stört es das menschliche Auge nicht. Hier sind hochwertige LED-Lampen im Einsatz. Diese brauchen wenig Energie, geben wenig Wärme ab und werden ca. 30 cm über den Pflanzen angebracht.

Für den Wohnbereich gibt es auch schöne Fassungen und Schirme im Unterschied zu den Gewächshäusern. Alternativ dazu eignen sich Leuchtstoffröhren im Farbton ‚Daylight‘ oder ‚Neutralweiß‘. Sie benötigen etwas mehr Strom und wirken heller, bringen den Pflanzen jedoch ein gutes Lichtspektrum.

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Spezielle Wachstumsleuchten können bei der Pflanzenanzucht helfen

Glühbirnen eignen sich weniger gut. Sie haben ein unbrauchbares Lichtspektrum und sind ineffizient bei Lichtausbeute und Abwärme. Am besten schaltet man die Lampen über eine Zeitschaltuhr, sodass den Pflanzen der Tag optimal ausgeleuchtet wird. Gärtnereien, die Innenraumbegrünung anbieten, können hier gezielt weiterhelfen.