Latzer hatte immer schon den Wunsch, mit Familien und speziell mit Kindern zu arbeiten, sie zu fördern und zu begleiten. Sie hat sich deshalb vor vielen Jahren zur Sozialpädagogin ausbilden lassen, ist Jugend- und Erziehungsberaterin und inzwischen auch Fachpädagogin für Hochsensibilität.
Besonders die Lebensgeschichten, aber auch ihre Hintergründe und somit die Ursachen für manches Verhalten, interessieren Latzer bis heute. Durch ihre eigenen Kinder hat sie die komplexe Welt der „Hochsensitiven“ kennengelernt. Eigentlich war es eher ein Herantasten, denn vor etwa 20 Jahren wusste man noch ziemlich wenig über hochsensitive Menschen, weder in Familien noch in Kindergärten oder Schulen.
Neurosensitivität wird oft missverstanden
Inzwischen hat sich auch in der Forschung einiges getan. Man weiß, dass Neurosensitivität, laut Schätzungen etwa 15 Prozent aller Menschen betrifft. Doch besonders bei Kindern wird diese Veranlagung oft missverstanden. Hochsensible Kinder werden als zu schüchtern, überempfindlich oder schwierig abgestempelt. Dabei sind sie besonders feinfühlig, sie nehmen mehr subtile Informationen aus der Umwelt auf, erkennen komplexe Zusammenhänge, besitzen eine große Wahrnehmungsbegabung, sind wissbegierig und erkennen Dinge die vielen anderen verborgen bleiben. Durch die vielen Reize, die meist ungefiltert auf die Kleinen einströmen, schaltet das Gehirn allerdings auch schneller auf Alarm. Das heißt Daueranspannung für Körper, Geist und Seele.

Kurse für Eltern, Großeltern und Pädagog:innen
Für Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen, ist es deshalb besonders wichtig, sich mit diesem Persönlichkeitsmerkmal bewusst auseinanderzusetzen, um Potentiale und Talente entsprechend zu fördern und Rückzugsorte zum Verarbeiten der Eindrücke zu schaffen.
Sendungshinweis: „Ansichten“ mit Ulli von Delft, am Sonntag 27. August zwischen 11.00 und 12.00 Uhr bei ORF Radio Vorarlberg
In den „Ansichten“ erzählt Andrea Latzer wie sie durch ihre eigenen Kinder die Fähigkeiten von Hochsensiblen erkannt hat, welche Chancen sich dadurch ergeben und wie gut es Eltern tut, wenn sie sich mit Gleichgesinnten austauschen können. In ihrer Praxis in Klaus finden regelmäßige Gesprächsgruppen für Eltern, Großeltern und Pädagoginnen und Pädagogen statt.