Brennnessel
Harald Rammel
Harald Rammel
Gartentipp

Mit Brennnessel und Knoblauch Pflanzen helfen

Mit Brennnessel und Knoblauch kann man Pflanzen gegen Schädlinge helfen – Tipps dazu gibt Gärtner Harald Rammel. Es gibt selbstverständlich auch noch weitere natürliche Hilfsmittel für den Garten.

Es wächst und floriert in unseren Gärten. Dabei treten leider auch verschiedene Krankheiten und Schädlinge auf. Gibt es eigentlich natürliche Hilfsmittel dagegen?
Wir kennen im Garten verschiedene Pflanzen, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe gegen Schädlinge helfen oder Pflanzen stärken. Eine der bekanntesten ist die Brennnessel. Sie enthält Ameisensäure und Nesselgift und ist zusätzlich reich an Vitaminen und Mineralstoffen.

Brennnesseln sind ein gutes Beispiel, weil sie fast in jedem Garten zu finden sind. Sie sind also sogar nützlich?
Ja, man zerkleinerte die Brennnesseln und weicht sie in Regenwasser im Verhältnis von 1 kg Pflanzen auf 10 Liter Wasser ein. Das rührt man täglich mehrmals um. Nach einem Tag kann dieser Kaltwasserauszug gesiebt und unverdünnt gegen Blattläuse gesprüht werden.

Wartet man etwas länger, beginnt das Gemisch zu schäumen, es gärt und riecht dann auch streng. Davon nimmt man einen Teil und verdünnt ihn 1:50 mit Wasser. Das ergibt ein prima Mittel gegen Blattläuse und Spinnmilben. Außerdem werden die Pflanzen durch diese Behandlung vitaler. Ist die Gärung der angesetzten Jauche nach einiger Zeit abgeschlossen, wird die Flüssigkeit 1:10 mit Wasser verdünnt zwischen Fruchtgemüse auf den Boden gegossen. Das hat eine gute Düngewirkung, vor allem für Tomaten.

Brennnessel
Harald Rammel

Gibt es noch andere pflanzliche Heilmittel?
Wermut, Beinwell, Tagetes, Ackerschachtelhalm und viele mehr haben bei korrekter Verwendung positive Wirkungen. Interessant ist vielleicht der Knoblauch, weil er ja auch überall zu bekommen ist. Sein typischer Geruch stammt von Schwefelverbindungen, wirksam ist zudem auch das enthaltene Allicin der Pflanze. Verwendet werden die reifen Knoblauchzehen in erster Linie vorbeugend gegen Läuse und Pilzkrankheiten.

Knoblauch
Harald Rammel

Das heißt, man pflanzt den Knoblauch neben die anderen Pflanzen, die er schützen soll?
Das kennt man von der Mischpflanzung mit Erdbeeren. Wir bereiten aus Knoblauchzehen ein Pflanzenschutzmittel vor, etwa als Beizmittel für Tomaten und Gurkensamen. Diese werden eine Stunde in ein Gemisch von 5 -10 fein gepresste Knoblauch und 1 Liter Wasser gelegt. Darin lässt man die Samen 1 Stunde ziehen und sät sie umgehend aus. Das stärkt sie gegen Pilzbefall.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Vorarlberg“, 16.7.2021

Knoblauch schützt auch ältere Tomaten und Kartoffelpflanzen. So lässt sich die lästige Kraut- und Braunfäule (eine Pilzkrankheit) gut vorbeugen. Dazu nimmt man wieder 5-10 Knoblauchzehen, zerdrückt sie und lässt sie in 1 Liter Wasser über Nacht ziehen. Am nächsten Tag wird die Flüssigkeit gesiebt und auf die Pflanzen vorbeugend gesprüht. Die Anwendung muss nach einigen Tagen wiederholt werden. Vorhandener Befall lässt sich jedoch nicht heilen. Knoblauch wirkt auch gut gegen die Möhrenfliege und als Tee wirkt er gegen Echten Mehltau an Rosen und Gurken.

Und jeder riecht, dass man biologischen Pflanzenschutz betreibt? Ja, das ist nicht zu überriechen. Es gibt übrigens fertig formulierte Brennnessel- oder Knoblauchpräparate bei einigen Vorarlberger Gärtnern.