Pensionisten Spaziergang
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Focus

Warum man schon zu Lebzeiten an den Tod denken sollte

Ums Leben und Sterben geht es in der „Focus“-Sendung am 9. Jänner. Referent Sylvester Walch spricht über die transpersonale Dimension des Sterbens, also den Zusammenhang zwischen Leben und Tod. Wenn wir über das Sterben nachdenken, müssen wir auch über den Sinn des Lebens nachdenken, sagt Walch.

Wer also den Tod in sein Bewusstsein einbezieht, erweitert und bereichert sein Leben. Das Innerste des Menschen, das Selbst, trägt den Menschen durch schwere Zeiten. Dieses Selbst gilt es zu stärken, so Walch. Sterben heißt radikal loslassen lernen, wir müssen akzeptieren, dass wir älter werden.

Sylvester Walch sagt dazu: „Die erweiterte Sichtweise der transpersonalen Psychologie hilft uns sehr, mit den Herausforderungen und Prozessen des Älterwerdens, die wesentlich zum Phänomen der Sterblichkeit gehören, umzugehen."

Körperlicher Abbau setzt ob unbemerkt ein

Unsere körperliche Konstitution beginnt sich schon in jungen Jahren oft unmerklich abzunutzen. Beispielsweise vermindert sich bereits ab dem 30. Lebensjahr die Herzleistung, ab 40 verlieren die Muskeln an Masse, ab 50 schwindet die Dichtigkeit der Knochen, ab 60 fehlt im Schnitt ein Drittel der Zähne und so weiter. Mit fortschreitendem Alter werden wir auch krankheitsanfälliger, unsicherer und vergesslicher.

Zur Person:
Sylvester Walch hat Psychologie, Psychiatrie, Psychopathologie und Philosophie studiert und arbeitet als Seminarleiter, Psychotherapeut und Autor.

Diese Prozesse nicht als Makel, sondern als zum Leben selbst gehörig anzuerkennen und ihnen mit Gelassenheit und Selbstmitgefühl zu begegnen, ist die eigentliche Herausforderung. Odo Marquard rät uns in dem Buch „Endlichkeitsphilosophisches“, nicht das Rad der Zeit durch senilen Ehrgeiz zurückdrehen zu wollen, sondern allmählich dem „das ist so“ gegenüber dem „so sollte es sein“ einen Vorrang einzuräumen.

Ein Porträtfoto von Dr. Sylvester Walch.
Privat
Sylvester Walch ist Psychotherapeut und Autor

Einschränkungen mit Humor begegnen

Wenn wir diesen Einschränkungen mit einer Portion Humor und Selbstironie begegnen, können wir uns getrost der Wirklichkeit stellen und uns gleichzeitig erlauben, uns selbst unterbieten zu dürfen. "Dies bewahrt uns auch vor Überforderungsstress, der aus der Fehleinschätzung des eigenen Leistungsvermögens und illusionären Zukunftserwartungen resultiert“, sagt Walch.

Sendungshinweis:
„Focus – Themen fürs Leben“
Samstag, 9. Jänner 2021
13.00 bis 14.00 Uhr
ORF Radio Vorarlberg

Büchertipps:

Titel: „Die ganze Fülle deines Lebens: Ein spiritueller Begleiter zu den Kräften der Seele.“
Autor: Sylvester Walch
Verlag: Fischer & Gann

Titel: „Vom Ego zum Selbst. Grundlinien eines spirituellen Menschenbildes.“
Autor: Sylvester Walch
Verlag: O.W. Barth