Kerze
Elena Schweitzer – stock.adobe.com
Elena Schweitzer – stock.adobe.com
„Focus“

Was gibt uns Hoffnung, warum hoffen wir?

Warum wir auf bessere Zeiten hoffen und wie Hoffnung überhaupt entstehen kann, erklärt Betriebswirt und Hoffnungsforscher Andreas Krafft am Samstag in der „Focus“-Sendung auf ORF Radio Vorarlberg.

Hoffnung entsteht, wenn wir denken, dass alles gut wird, es wird gelingen, es wird eine Lösung geben. Hoffnung richtet sich auf die Zukunft. Wenn wir auf einen guten Ausgang hoffen bzw. damit rechnen, Mittel und Wege zu finden, unsere Ziele zu erreichen, dann sind wir zuversichtlich und verspüren Kraft und Energie, so Krafft.

Unsicherheit und Zuversicht gehen Hand in Hand

Bei Hoffnung muss es zunächst einen inneren Wunsch geben, ich möchte etwas erreichen. Ich muss daran glauben, dass ich etwas erreichen kann. Hoffnung hat immer mit Unsicherheit zu tun, man sagt ja: „Hoffen und Bangen“. Daher muss ich darauf vertrauen, dass ich in mich selbst oder in eine höhere Macht, dass ich das Erhoffte erreichen kann, sagt Krafft.

Ältere Menschen sind übrigens hoffnungsfroher als jüngere Menschen, das gilt auch für die Menschen in armen Staaten. Sie hoffen mehr als Menschen bei uns, weil wir auf einem so hohen Niveau leben, dass wir eher Angst haben, dass sich unsere Lebensumstände verschlechtern könnten.

Sendungshinweis:
„Focus – Themen fürs Leben“
Samstag, 14. August 2021
13.00 bis 14.00 Uhr
ORF Radio Vorarlberg

Hoffnungsbarometer-Umfrage

Seit elf Jahren erforscht Andreas Krafft rund um den Globus das Phänomen der Hoffnung: Wie und worauf Menschen in verschiedenen Ländern und Kulturen hoffen. Mit einer breit angelegten Umfrage, dem Hoffnungsbarometer, fragt er die Menschen, worauf sie ihre Hoffnungen setzen und was sie tun, damit sich diese erfüllen. Im letzten Jahr haben 11.000 Menschen am Hoffnungsbarometer teilgenommen.

Woraus wir Hoffnung schöpfen können

Was gibt den Menschen im deutschsprachigem Raum Hoffnung? Zunächst sind es Familie und Freunde, weiters schöpfen die Menschen Hoffnung aus der Natur, sie ist eine Quelle der Hoffnung. Wenn wir helfen konnten und Dankbarkeit erfahren haben, generieren wir Hoffnung. Etwas Sinnvolles erreicht zu haben, ist ebenfalls eine enorme Kraftquelle der Hoffnung.

Es wird wieder besser und wir werden gestärkt aus der Krise hinausfinden, das ist die Hoffnung in der jetzigen Situation der Coronavirus-Pandemie, sagt Andreas Krafft. Was wünschen sich die Menschen seit Jahren am meisten: Gesundheit, danach eine erfüllte Partnerschaft – Sex und Geld sind weit abgeschlagen.

Betriebswirt und Hoffnungsforscher Dr. Andreas Krafft
Privat
Betriebswirt und Hoffnungsforscher Dr. Andreas Krafft

Zur Person

Andreas Krafft ist in Südamerika aufgewachsen. Er hat Betriebswirtschaft und einige Semester Psychologie studiert, ist langjähriger Managementtrainer und -berater sowie Dozent an der Universität St. Gallen, wo er das Internationale Forschungsnetzwerk des Hoffnungsbarometers leitet.

Als Co-Präsident von swissfuture, der Schweizerischen Gesellschaft für Zukunftsforschung, sowie Vorstand der Swiss Positive Psychology Association setzt er sich für die Stärken und die Begeisterungsfähigkeit von Menschen zur gemeinsamen Gestaltung einer sinnerfüllenden, leistungsstarken und zugleich nachhaltigen Gesellschaft ein.

Bücher:

Andreas M. Kraft: „Werte der Hoffnung, Erkenntnisse aus dem Hoffnungsbarometer“, Springer Verlag

Andreas M. Krafft, Andreas M. Walker: „Positive Psychologie der Hoffnung“, Springer Verlag